30. Oktober 2016

Juni 1916

Im Urlaub: mein Großvater, seine Schwester Els'chen und der Bruder Walter



Donnerstag, 1. Juni
Beim 1. Batallion alles auf Doppelleitung gelegt.

Freitag, 2. Juni
Vormittags beim 2. Batallion gearbeitet. Nachmittags kam der Leutnant, blieb aber nicht lange dort.

Sonnabend, 3. Juni
Ließ nachmittags meine Pferde kommen und ritt nach Komarischki zurück, um dort den Sonntag zu verbringen.

Sonntag, 4. Juni
Bei schlechtem Wetter verbrachte ich den heutigen Tag größtenteils schlafend.

Montag, 5. Juni
Ritt vormittags von Komarischki fort, wieder zum Infanterie Regiment 33, wo ich gegen Mittag eintraf.

Dienstag, 6. Juni
Kontrollierte heute die Leitungen beim 3. und 4. Batallion.

Mittwoch, 7. Juni
Heute ist Els`chens Geburtstag, da wollte ich eigentlich in Berlin sein. Leider ist daraus nichts geworden. Unsere Arbeit wird wohl noch über Pfingsten dauern, da die Artillerie mit ihren Leitungen gar nicht weiter kommt. Die Infanterie ist so gut als fertig, was mit der Artillerieleitung hoffentlich auch bald der Fall ist.

Donnerstag, 8. Juni
Chudziack kam heute heraus mit einem Wachtmeister von der A.T. A. Dieselben sollen festes Gestänge bis hierher zum Gefechtsstand bauen.

Freitag, 9. Juni
Nachmittags zur Feuerstellung der 6. Batterie vom Feld Artillerie Regiment gegangen, danach zum 2. Batallion Infanterie Regiment 33 die Leitungen geprüft.

Sonnabend, 10. Juni
Ritt nachmittags nach Komarischki, nachdem ich mich vorher mit Greulich getroffen hatte. Abends badeten wir zum ersten Male im See.

Sonntag, 11. Juni
Verlebten den heutigen Pfingstsonntag sehr ruhig.

Montag, 12. Juni
Blieben auch heute noch in Komarischki. Mit der Post erhielt ich einen Brief von Muttern, darin teilte sie mir mit, daß Els`chen Ende dieses Monats nach Ahlbeck ins Kaiser Wilhelm Heim fährt. Ich freue mich sehr darüber, hoffentlich erholt sich mein Schwesterchen dort recht gut. 

Bild des Kaiser-Wilhelm-Kinderheimes in Ahlbeck
Heute ist in dem Gebäude der Jugendsportpark des LSB untergebracht: 
Vom Kinderhieim zur internationalen Begegnungsstätte

Dienstag, 13. Juni
Ritt im Laufe des Vormittags mit Greulich und Cappelmann wieder nach dem Infanterie Regiment 33. Greulich schwenkte kurz vorher ab, zu den Grenadieren.

Mittwoch, 14. Juni
Bei den 3. und 6. Batterien Feld Artillerie Regiment 37 Übertrager eingebaut.

Donnerstag, 15. Juni
Ging mit Bree zur Feuerstellung des 3. Fuß Artillerie Regiments 1 und bauten hier den Übertrager ein. Nachmittags mit einem Oberleutnant von A.T. A. in der Stellung der 3. Kompanie des Infanterie Regiments 33 gewesen.

Freitag, 16. Juni
Bree mußte vormittags bei der 7. Batterie des 2. Grenadier Regiment zu Fuß der Artillerie den Übertrager einbauen und nachmittags beim 3. Batallion den Summerschauzeichenschrank. Wir sind nunmehr mit unserer Arbeit so gut als fertig.

Sonnabend, 17. Juni
Da es stark regnete, konnten wir draussen nicht viel arbeiten, verbesserten nur einige Leitungen.

Sonntag, 18. Juni
Heute regnete es egal fort, trotzdem gingen wir zum 2. Batallion des Infanterie Regiments 33 und bauten den Summerschauzeichenschrank ein.

Montag, 19. Juni
Da wir hier mit unserer Arbeit fertig sind, kehrten wir zu unseren Trupps zurück. Ich nach Komarischki und Bree nach Charlottenhof.

Dienstag, 20. Juni
Mit Leutnant Bornhäußer die Leitungsskizze vom Infanterie Regiment 33 fertig gestellt. Morgen soll es nun auf Urlaub gehen, 18 Tage habe ich bekommen.

Mittwoch, 21. Juni
Mittags Jelowka gegangen, mussten uns hier erst entlausen lassen. Um ¾ 6 Uhr verließ unser Urlauberzug den Bahnhof.

Donnerstag, 22. Juni
Über Kowno – Eydkuhnen – Königsberg ging unsere Fahrt nach Berlin, wo ich gegen ¾ 12 Uhr nachts eintraf. Von Muter und Els`chen erwartet. Ein gestern von meiner Station abgesandtes Telegramm, war schon nach sieben Stunden zu Hause angelangt.   

Freitag, 23. Juni
Nachmittags mit Elsbeth nach Hohen-Neuendorf gefahren, zu Tante Emilie.

Sonnabend, 24. Juni
Mittags Großvater zu seinem Geburtstag gratuliert. Nachmittags bei Jahns gewesen. 
Abends ging ich turnen und darauf mit Johann Dohl und Karl Jänner, die ebenfalls auf Urlaub hier sind, noch einige Schoppen trinken. Als ich nach Hause kam, war mein Bruder auch auf Urlaub gekommen. Ein freudiges Wiedersehen nach zwei Jahren.

Sonntag, 25. Juni
Vormittags Großvater besucht. Nachmittags nach Bahnhof Grunewald gefahren und dann zum Stadion Podbielski Sportfest gegangen.

Montag, 26. Juni
Els`chen sollte heute nach Ahlbeck fahren, ist aber geändert worden und noch unbestimmt, wann sie fährt. Abends fuhren wir wieder nach Hohen-Neuendorf hinaus.  

Dienstag, 27. Juni
Abends zum Turnplatz Schönhauser Allee gegangen.

Mittwoch, 28. Juni
Besuchte mit Walter zusammen Tante Martha Schilling, darnach Lentzs und Bürgers. Vorher Gröbler im Lazarett besucht.

Donnerstag, 29. Juni
Abends mit Karl und Heinrich Jänner und meinem Bruder nach den Reichshallen gegangen.

Freitag, 30. Juni
Besorgte verschiedene Einkäufe, blieb aber abends zu Hause.

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