Ein Foto aus der Vorkriegszeit: mein Großvater mit Kameraden bei einer Sommerübung. Ob sie sich das Kriegsgeschehen so vorgestellt haben? |
Sonntag, 1. Oktober 1916
Vormittags Pferdeappell. Nachmittags einen
kleinen Spaziergang gemacht.
Montag, 2. Oktober
Vormittags nach Borowka gegangen, den Bau
beaufsichtigt. Da es sehr kalt war und der Wind nur so pfiff, kam ich mittags
ganz durchfroren in Komarischki an.
Dienstag, 3. Oktober
Auch heute sehr kaltes, regnerisches Wetter,
so daß das Arbeiten draußen keinen Spaß machte.
Mittwoch, 4. Oktober
Tomaszewski mußte nach vorn zur neuen
Artillerie Station, welche bei den 33ern eingerichtet wird. Nachmittags fuhr
auch Leutnant Gooßens auf mehrere Tage hinaus.
Donnerstag, 5. Oktober
Ritt vormittags das neue Gestänge entlang,
bis zur Bahn.
Freitag, 6. Oktober
Auf Station heute die Polwechsler eingebaut.
Sonnabend, 7. Oktober
Der Leutnant ist mit unsrem Arbeiten nicht
zufrieden. Es geht ihm alles zu langsam und es wird „zu viel Pause" gemacht.
Dabei hat er keine Ahnung und praktische Erfahrung. Durch solche Mäkeleien,
sowie sein Herumspionieren vor den Fenstern und Quartieren der Mannschaften,
wird er sicherlich nicht deren Vertrauen erwerben.
Sonntag, 8. Oktober
Der Leutnant entpuppt sich immer besser.
Heute titulierte er sogar Telegrafisten mit Lümmels. Dabei sind die meisten
über 25, ja sogar 30 Jahre alt und er
selber erst knapp 21 alt.
Montag, 9. Oktober
Den Klappenschrank fertig eingebaut und
nachmittags in Betrieb genommen.
Dienstag, 10. Oktober
Fingen an mit dem einzelnen Umlegen der
Leitungen.
Mittwoch, 11. Oktober
Schauderhaftes Wetter und ein Sturm heute,
sodaß überall Leitungen gestört sind. Auf meiner Station glücklicherweise nur
drei.
Donnerstag, 12. Oktober
Heute wenigstens trockenes Wetter, sodaß die
Störungstrupps nicht im Regen arbeiten brauchten. Am Gestänge über Aschaschuli
– Witkuschki war eine Stange umgerissen. Den ganzen Tag wurde gearbeitet, die
Leitungen wieder in Ordnung zu bringen.
Freitag, 13. Oktober
Teilnehmeranschlüsse gezogen.
Sonnabend, 14. Oktober
Mußten heute den Turm noch zur Seite
verankern, da nach der anderen Seite zu viel Leitungen fürs Tableau abgehen.
Sonntag, 15. Oktober
Kipf war in Berlin, einen Ventilator
besorgen. Kam heute zurück und brachte von meiner Mutter ein Paket mit.
Montag, 16. Oktober
Legten heute die Leitungen nach Witkuschki
und den Staffelstäben an den Klappenschrank.
Dienstag, 17. Oktober
Nichts Besonderes.
Mittwoch, 18. Oktober
Sollten jetzt den für Jelowka bestimmten
Klappenschrank mit Schlüsselbrett bekommen, da unser alter nicht viel taugt.
Mit Oberleutnant von der Lanken ist jeden Tag etwas los. Es scheint aber so,
als ob die Herren nur unserem Leutnant etwas am Zeuge flicken wollen.
Donnerstag, 19. Oktober
Heute Nacht ist der erste Schnee gefallen.
Nicht viel, aber frühmorgens war doch schon alles mit einer weißen Schicht
bedeckt. Abends kam der neue Klappenschrank, sollten ihn gleich in der Nacht
einbauen. Glücklicherweise fehlten noch verschiedene Teile, sodaß nichts daraus
wurde. Der Leutnant ist in diesen Sachen wie ein kleines Kind, das alles gleich
haben muß, was es sieht.
Freitag, 20. Oktober
Diese Nacht den neuen Klappenschrank
eingebaut. Hatten bis morgens 4:00 Uhr daran zu tun.
Sonnabend, 21. Oktober
Schlief bis gegen Mittag, darnach noch etwas
auf Station gearbeitet.
Sonntag, 22. Oktober
Vormittags war Pferdeappell.
Montag, 23. Oktober
Arbeiteten zur Fertigstellung des Tableaus
und fingen gleichzeitig mit dem Umlegen der Starkstromleitungen an.
Dienstag, 24. Oktober
Heute wurde endlich das Tableau zum Rufen der
Offiziere fertig.
Mittwoch, 25. Oktober
Am Starkstromgestänge und auf Station
gearbeitet. Vormittags nach Kowenka mit 29 Mann marschiert, zum Stinkraum.
Donnerstag, 26. Oktober
Arbeiteten am Gestänge für die Lichtleitung.
Freitag, 27. Oktober
Heute Nachmittag war der Leutnant wieder
ungehalten, daß wir nicht pünktlich ½ 2 Uhr mit dem Arbeiten anfangen. Er will
durch sein Verhalten anscheinend die Arbeitslust im Zuge ganz und gar
vernichten.
Sonnabend, 28. Oktober
Auf Station und an der Lichtleitung
gearbeitet.
Sonntag, 29. Oktober
Vormittags sollte erst Pferdeappell sein. Da
er ausfiel, ging der Leutnant stattdessen durch die Ställe, hatte an jedem
Pferd etwas auszusetzen und ließ um 3:00 Uhr nochmals die Pferde nachsehen.
Montag, 30. Oktober
Vom Staffelstab 3 kamen ein Unteroffizier und
zehn Mann, um das alte Meßgestänge zur Bahn abbauen zu helfen. Nachher sollten
sie helfen beim Bau einer Verbindungsleitung zwischen allen Kolonnen des
Stabes. Ich ritt vormittags nach Lowieden und über Lipilischki – Ljeßischki
nach Schapeli, das Gelände zum Bau ansehen.
Dienstag, 31. Oktober
Vormittags nach Schapeli geritten, dort mit
zehn Mann vom Staffelstab 3 angefangen Stangen zu fällen.
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