Mein Großvater Fritz Schilling |
Das erste der fünf Tagebücher |
Dienstag, den 4. August 1914
Stellung 5:30 Uhr vormittags: Ruppiner
Straße. Schule. Abmarsch nach Stettiner Bahnhof gegen halb 10 Uhr (Kaffee, zwei
Schrippen und Brot). Abfahrt 10:56 Uhr über Bernau (eine Stunde) Weiterfahrt
über Stargardt, Wulkow, Dramburg, Neustettin nach Konitz. Stadtbahnwagen 2478.
Mittwoch 5.August 1914
An Konitz gegen halb sechs vormittags
(Kaffee). Weiterfahrt 6:30 Uhr über Preußisch-Stargard nach Königsberg. Ankunft
gegen halb neun Uhr. Dreiviertel Stunde auf dem Bahnhof warten. Marsch zur
Kaserne Pr. eins (eine Stunde). Schlafen gehen halb zwölf Uhr.
Donnerstag 6. August 1914
Sechs Uhr Wecken, mit dem Einkleiden mussten
wir warten bis halb elf Uhr. Dann drei Uhr antreten (zweite Zugkorps FE
Abteilung I A.K.) Sachen nach Empfangen, Abmarsch nach dem Bahnhof halb sieben
Uhr, Verladen der Fahrzeuge, Abfahrt elf Uhr.
Freitag 7. August 1914
Ankunft ¾ 4 in Insterburg.
Abladen der Fahrzeuge, Kaffeetrinken (Kaffee, zwei Brötchen) Abmarsch neun Uhr
nach der Kaserne Feldartillerie Regiment RGT 1.
Mittagessen. Nachmittags 2 bis 4 Uhr
Exerzieren. Halb fünf bis sechs Fahrzeuge instand setzen. 6:15 Uhr Antreten der
Abteilung.
Man muss über die Einteilung manchmal
staunen. Nach dem Antreten der Abteilung und langes Warten, dann Auszahlung der
Löhnung an diejenigen, welche noch nicht gelöhnt waren. Mittlerweile war es
dreiviertel acht geworden. Dann hieß es, wer noch nicht ärztlich untersucht und
in den letzten zwei Jahren nicht geimpft worden ist, vortreten. Natürlich war
dies der größte Teil der Abteilung. Am Stabsgebäude angelangt, stellte sich
heraus, dass kein Lyraphin da war. Deshalb konnten die Impflinge wieder
wegtreten. Immerhin blieben dreißig Mann zur Untersuchung übrig, welche
ziemlich lang dauerte. Lange nach neun Uhr konnte ich endlich ans
Abendbrotessen denken, um dann müde ins Bett zu steigen.
Sonnabend 8. August 1914
Früh 5:00 Wecken. 6 - 7 Exerzieren. Dann von 7:30 bis 11:00
Einzelverrichtungen.
Glücklicherweise schob der Leutnant um halb
zehn eine Pause von einer Viertelstunde ein, sonst wäre die Geschichte noch
langweiliger geworden als sie war. Fortwährend Geräte empfangen und einpacken,
dann ein Stückchen bauen, die reine Rekrutenzeit. Der einzige Trost, dass das
Mittagessen einigermaßen ist. Heute gab es Erbsen und ein schönes Stück
Fleisch. Nachmittags 1:30 - 2:30 sollte Unterricht über Pferdepflege sein, fiel
aber aus. Von 3:00 – 3:30 zielen. Von 3:30 - 4:00 Verlesen der Kriegsartikel.
Von 5:00 - 6:00 Unterricht über Armeekenntnis. 6:15 Befehlsempfang. Hierbei wurde
ich zum 5. Zug überwiesen als Mechaniker.
Sonntag 9. August
Vormittags 7:00 - 8:00 Waffen reinigen. Von
8:00 - 9:00 war Unterricht über die russische Armee und Verhalten bei
Unglücksfällen, an welchem ich nicht teilnahm, da etliche Apparate zu
reparieren waren. 11:00 Befehlsempfang. Wurde verschoben bis nachmittags 4:30.
Anschließend daran impfen. Danach besuchte ich mit zwei Kameraden eine
Konditorei und ein Restaurant, um dann gegen 9:00 zur Kaserne zurück zu kehren.
Montag, 10. August (Pfalzburg)
Früh 6:00 - 7:00 Exerzieren. 8:00 - 11:00 Wagen
und Geräte instand setzen (Apparate repariert). Nachmittags 2:00 - 4:00
Unterricht über Karabinerreinigung. 4:00 - 6:00 Bau kurzer Leitungen. 6:15 Parole. Da der Zug
den Wachhabenden für die Wagenwache stellen musste, musste ich aufziehen.
Gleich nach 9:00 hörten wir schon etliche Schüsse von fernen Posten fallen, was
sich in der Nacht wiederholte.
Dienstag, 11. August
Vormittags keinen Dienst mitgemacht, sondern
ausgeruht von den Strapazen der Wache. Nachmittags 2:00 - 4:00
Einzelunterrichtungen, 5:00 - 6:00 Armeekenntnis, wobei wir zum nahen Wäldchen
abrückten (3. und 5. Zug), um uns auch mit Schinkenklopfen die Zeit zu
vertreiben.
Mittwoch, 12. August (Kunersdorf)
6:30 - 7:00 Exerzieren. 8:15 - 11:00 und
2:00 - 4:00 Übung an aufgehängten Leitungen. 5:00 - 6:00 Karabiner reinigen. Ich
habe in der Zeit Apparate in Ordnung gebracht.
Donnerstag, 13. August
Vormittags 6:30 - 8:00 Exerzieren. 8:15 - 11:00
und 2:00 - 4:00 Stationieren. 5:00 - 6:00 Armeekenntnisse. Den ganzen Nachmittag
habe ich Apparate repariert bis abends.
Freitag, 14. August
Vormittags 6:00 - 10:00 Stationsdienst im
Generalkommando. Nachmittags 6:00 - 10:00 im Dessauer Hof. In der freien Zeit das
erste Mal den Stadtpark besichtigt.
Samstag, 15. August
Vormittags 6:00 - 10:00 und nachmittags
6:00 - 10:00 Stationsdienst im Dessauer Hof. Nachmittags wieder den Stadtpark
besucht. Leider ist die letzten Tage ziemlich schlechtes Wetter. Eben scheint
die Sonne, dann kommt Viertelstunde Regen, darauf wieder Sonnenschein, so geht
es den ganzen Tag. Heute Nachmittag auf dem Gang zur Station die ersten Russen
gesehen. Vorne zwei Landsturmleute „aufgepflanzt“, dann vier russische
Soldaten. Je zwei zusammen gebunden. Ferner noch sechs Russen in Zivil, dann wieder
ein paar Landsturmleute. Mittags mussten wir zur Jägerkaserne umziehen.
Sonntag, 16. August
7:00 - 8:00 Exerzieren, 9:00 - 11:00
Einzelunterricht. Nachmittags 2:00 - 2:30 Unterricht und Nachsehen der Pocken.
Nachmittags besuchte ich ein Café und abends mit einigen Kameraden ein
Restaurant.
Montag, 17. August
7:00 - 8:00 Turnspiele. 9:00 - 11:00 Wagen
instand setzen. Nachmittags 2:00 - 4:00 Stationieren. 5:00 - 6:00 Karabiner
reinigen. Heute Vormittag die erste Nachricht von zu Hause bekommen
(Zeitungen). Nachher kam auch ein Brief. Er enthielt die Nachricht vom Tode der
Frau Buchholz.
Dienstag, 18. August 1914
7:00 - 8:00 Turnspiele. 9:00 - 11:00 Wagen
instand setzen. Nachmittags 2:00 - 3:00 Exerzieren. Wir gingen hinaus zum
Exerzierplatz. Beim Marsch regneten wir vollständig ein. Da die meisten kein
Drillichzeug hatten mussten sie die nächste Stunde (Unterricht über
Karabinerreinigen) in den nassen Sachen sitzen. Von 5:00 - 6:00 noch
Karabinerreinigen. Die meisten machten sich zurecht, um in die Stadt zu gehen,
als beim Befehlsempfang der Wachmeister sagte, dass sechs Kilometer von hier
Kosaken gesehen wurden. Wir mussten deshalb unser Gepäck verladen und durften
die Kaserne nicht verlassen. Es geht das Gerücht herum, dass bei Stallupönen
eine Schlacht stattfindet. Die 1. Infanteriedivision der Deutschen soll
geschlagen sein und 7 Kompanien verloren haben. Angeblich Munitionsmangel.
Mittwoch, 19. August 1914
7:00 - 7:45 Turnspiele. 7:45 - 8:15 Zielen.
9:00 - 11:00 Einzelunterrichtungen. Wir wollten gerade zum Mittagessen gehen
(dreiviertel 12), als der Leutnant von der Schreibstube kommt und uns sagt,
dass wir halb eins abrücken müssten. Rasch wurde etwas gegessen, ich schrieb
noch ein paar Zeilen an Fräulein Buchholz und um dreiviertel eins ging es los
(4. und 5. Zug nach Gumbinnen). Unterwegs zahlreichen Flüchtlingen begegnet,
welche auf Leiterwagen und anderen Wagen ihre Heimat verließen, um aus dem
Feuerbereich zu kommen. Meistens waren es alte Leute, Frauen und Kinder, welche
nur das Notdürftigste mit sich führten, Betten und auch Vieh. Ankunft in
Gumbinnen gegen 5:00. Bei der Station im Gasthaus Pariser Hof in dem dicht
dabei befindlichen Geräteschuppen des Infanterieregiments 41 konnten wir uns
die ersten russischen Gewehre und Patronen ansehen.
Halb 8:00 konnten wir in unsere Quartiere
gehen. 9:00 antreten kam Befehl, dass der 4. Zug sofort abrücken soll. Wir
konnten wieder ins Quartier gehen. Quartier beim Bäckermeister.
Link: Ob es diese Schlacht war, die mein Großvater miterlebt hat?
Link: Ob es diese Schlacht war, die mein Großvater miterlebt hat?
Donnerstag, 20. August 1914
Nachts 1:00 plötzlich Wecken und Antreten.
Angeblich sollen Russen dicht vor der Stadt sein. Doch konnten wir um
dreiviertel zwei wieder ins Quartier gehen. 5:00 Aufstehen, Frühstücken, 6:00
Antreten. Wieder zur Stationsbesatzung kommandiert, kommt der Befehl, dass der
3. Trupp bauen soll. Ich muss die Leute benachrichtigen und da kein Radfahrer
da ist, muss ich zum 3. Trupp als Radfahrer gehen. Auf der Stallupöner
Chaussee, am Ausgang Gumbinnens, lag Landsturm verschanzt. Wir bauten von hier
übers Feld zur Pillkallener Chaussee und diese entlang zum Stab der 1.
Infanteriedivision. Unterwegs an den verschanzten Batterien schwere
Feldhaubitzen und Feldkanonen vorbei kommend. Kurz vor Lesiglauchen ging
Infanterie an uns vorbei und nahm plötzlich Feuerstellung ein. Wir mussten
gleichzeitig mit Munitions-Kolonne ca. 2 Kilometer rückwärts gehen und
errichteten hier vorläufige Station. Bald wurde weiter gebaut. Die Infanterie
hatte mittlerweile Gepäck abgelegt und rechts von der Chaussee Schützengräben
aufgeworfen. In
Lesiglauchen wurde Station eingerichtet. Die
Gehöfte waren von den Einwohnern verlassen und stark verwüstet. Spinde waren
aufgebrochen, Vieh trieb sich herum, hatte wohl noch Futter, aber an Wasser
mangelte es, der Brunnen ging nicht. Bei den Höfen befanden sich sechs Kälber,
eine Sau mit zwölf Ferkeln, vier große Ferkel, Hühner und Kaninchen. Die
Ulanen, welche vor uns dort waren, hatten sich ein Kalb und ein Ferkel schon
geschlachtet. In allernächster Nähe des Gehöfts fielen etliche russische
Granaten, richteten aber keinen Schaden an. Gegen 1:00 wurde Abbau begonnen.
Auf der Chaussee jetzt zahlreiche Krankenträgerkolonnen und auch Verwundeten
begegnet. Ankunft Gumbinnen gegen 3:00. Bis 4:00 Pause gemacht. Dann
marschbereit bei den Wagen aufgehalten. Fortwährend wurden russische Gefangene
gebracht, welchen von unseren Soldaten sofort Kokarden und Schulterklappen
abgerissen wurden. Im Quartier trafen wir versprengte Infanterie vom Regiment
141, welche uns erzählten, dass das Regiment große Verluste erhalten habe. Um
halb 10:00 kommt der Befehl: Sofort marschbereit antreten. Halb 11:00 Abmarsch.
Freitag, 21. August
Schauderhaft kalte Nacht, völlig
durchgefroren, kommen wir gegen halb zwei in Porkallischken an. Rasch legten
wir uns in eine Scheune, um wenigstens etwas zu schlafen. Um 5:00 ging es
wieder weiter und zwar zurück über Gumbinnen und weiter nach Insterburg,
Ankunft 2:00. Anderntags überall rückmarschierende Truppen treffend. Der 5. Zug
hatte Stationsbesatzung. Ich von 2:00 - 11:00 im Dessauer Hof. Dort erzählte mir
ein Leutnant vom 81. Feldartillerie Regiment, dass er der einzige Überlebende
seiner Batterie sei und dass die Geschütze im Feuer der feindlichen schweren
Artillerie nicht zurück geholt werden konnten.
Sonnabend, 22. August
In der Stadt herrscht große Aufregung über
den Rückzug der preußischen Truppen. Viele Geschäfte verschenken Zigarren ,
Wein u.s.w. an die Truppe.
Halb 11:00 rücken Kommando ,1. und 2. Zug ab.
Wir fahren 8:00 abends zum Bahnhof, blieben
hier bis gegen 1:00 liegen. 500 gefangene Russen standen hier transportfertig.
Kurz vor 1:00 fuhren wir plötzlich ab, ohne verladen zu sein.
Sonntag, 23. August
Vormittags 10:00 langen wir in Wehlau an.
Hinter Wehlau auf freiem Felde werden die Fahrzeuge aufgefahren und abgekocht.
Aus dem nahen Schlachthause gelang es mir, ca. 20 Pfund Rindfleisch sowie Leber
und Herz zu besorgen. Nun wurde geschmort. Um 12:00 hatte unser Trupp eine
tadellose Rinderbrühe und Schmorbraten, Kartoffeln sowie eine Flasche
Moselwein. Nach dem Essen wurde noch etwas Fleisch geschmort und in zwei
Kochgeschirren verpackt. Dann wurde Kaffee gekocht. Um 8:00 Abmarsch bis zur
Chaussee. Dort konnten wir bis nach 9:00 warten. Dann ging es zum Bahnhof und
wurden Wagen usw. verladen. Gegen 12:00 fuhr der Zug ab über Königsberg.
Montag, 24. August
Fahrt über Marienburg, Charlottenbrunn nach
Deutsch-Eylau. Marsch zur Kaserne, Feldartillerie 35, Ankunft halb 2:00.
Dienstag, 25. August
Abmarsch mittags 1:00 nach Löbau. Ankunft
gegen 7:00. Im Gefängnis erhielten wir Kaffee und Käse und Brot. In die Stadt
sollten wir nicht gehen, da auf Soldaten geschossen sein soll.
Polnisch-Katholischer Ort.
Mittwoch, 26. August
Morgens 3:00 Abmarsch über Hartowicz bis
Chaussee Eichwalde. Hier lagen wir den ganzen Tag. Den Geschützdonner in der
Ferne. Abends 8:00 Abmarsch nach Eichwalde. Hier lagen wir eine geräumige Zeit
und besorgten uns einige Hühner und Gänse. Weitermarsch nach über Rybno nach
Trutschken. Hier kochten wir unsere Hühner und biwakierten. Schlafen konnten
wir von 1:00 bis dreiviertel vier Uhr.
Donnerstag, 27. August
4:00 morgens Doppelleitungsbau nach Söben. Dann Marsch nach Grallau. Das Gefecht war in vollem Gange. Auf dem
Wege an russischen Schützengräben vorbei kommend, in denen jetzt noch Tote
lagen. Grallau wurde von Artillerie beschossen. Infolge dessen mussten wir
etwas zurück gehen, dann vorwärts über Grallau nach Visdau. Der Ort war kurz
vorher durch die Russen verlassen worden und sah schrecklich aus. Unsere
Artillerie hatte den Ort beschossen. Kein Haus ist verschont geblieben. Überall
brennt es. Westlich des Ortes liegen noch Russen im Einmarsch nach K…dorf. Auf
dem Gut wurde rasch abgekocht. Dann wurde ein Nachtlager gesucht. Ein Heuboden
war bald gefunden.
Freitag, 28. August
Früh 4:00 mit ersten Trupp abgefahren nach
Visdau. Im Chausseegraben Ausgang des Ortes Station. Nach 1:00 zur Untersuchung
der Leitungen abgefahren. Nordausgang des Ortes ca. 2 Kilometer weit. Hier
konnte man einen Überblick über das Schlachtfeld gewinnen. Überall gefallene
Russen, die Mühle war niedergebrannt. Nachmittags besuchte ich nochmals das
Schlachtfeld. Halb drei schlafen gegangen, 10:00 geweckt, musste zur Station,
Apparate reparieren. Außerdem war Leitung nach Neidenburg gestört. Konnten dann
auf dem Fußboden bis gegen halb 6:00 schlafen, unter fortwährenden Störungen.
Sonnabend, 29. August
Vormittags hatte ich frei und schlief von
8:00 - 1:00 nachmittags. Vorher hatte ich mir wegen Leibschmerzens und Durchfall
einige Opiumtropfen eingenommen. Nach dem Aufstehen war ich immer noch sehr matt.
Wir besorgten uns jetzt zwei Hühner, dann wurden Kartoffeln geschält und gegen
5:00 konnten wir essen. Abends legten wir uns gegen halb 11:00 in der Scheune
schlafen.
Sonntag, 30. August
8:00 Abmarsch nach Neidenburg. Nach kurzem
Aufenthalt ging es über Gregersdorf nach Motken. Unterwegs konnten wir nicht
weiter, da die Chaussee stark von russischer Artillerie beschossen wurde.
Deshalb fuhren die einzelnen Wagen mit großem Abstand durch die Feuerlinie und
kommen glücklich durch. In Motken stand der Generalstab. Im Auto war ein
gefangener russischer General. Viele russische Gefangene, auch Offiziere, lagen
auf dem Felde. Fortwährend wurden neue aus dem Wald heraus gebracht. General
Francois sagte zu uns, dass wir 25.000 Gefangene hätten. Wir biwakierten bei
den Wagen.
Montag, 31. August
Früh 4:00 Abmarsch nach Nordausgang Motken.
Hier lagen wir bis gegen 11:00. Dann Abmarsch nach Gregersdorf. Von hier Bau
mit Trupp 3 nach Vistau. Unsere Artillerie war hinter Gregersdorf aufgefahren
und schoß unaufhörlich. Als das Artilleriefeuer aufhörte, ging alles vor. Ohne
Widerstand zu finden, kommen wir bis Vystau. Die Russen hatten sich gänzlich
zurückgezogen. Vystau selbst war ziemlich beschossen. Hinter dem Giebel eines
Hauses lagen von einer Granate niedergestreckt drei Russen und fünf Pferde,
zwei Russen waren dabei noch verwundet worden und lagen jetzt etwas abseits mit
mehreren anderen Verwundeten. In der Brennerei, welche zum größten Teil
abgebrannt und zerschossen war, hatten die Russen scheußlich gehaust. Aber
jetzt sorgten unsere Soldaten dafür, dass gar nichts mehr übrig blieb. Im
Keller fanden wir zwei Fässer Heringe, von denen ich einen Teil mitnahm.
Außerdem konnte ich noch zwei Eier erwischen. Wir bauten dann zurück nach
Gregersdorf, rasch die Eier gebraten und dann wurde am Wagen das Lager zurecht
gemacht.
Rund 1.200 km legte Fritz Schilling im ersten Kriegsmonat zurück, mit der Bahn und zu Fuß. |
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