Der Kalender im ersten Tagebuch, in dem jeder Tag abgestrichen wurde. |
Montag, 1. März 1915
Früh 5.00 Uhr Leitungspatrouille nach Dulkow
– Tjiska. Vormittags noch einmal.
Nachmittags nachdem Schmidt und Faltin wieder
hier waren, fuhr ich mit Pigard nach Skiblewo Lebensmittel holen. Trupp Guse
hatte aus dem Walde sehr viel Russenkabel und Apparate geholt. Abends mußte
alles anschirren und alarmbereit sein, da die Russen bei Lipsk durchbrechen
wollten. Wurden aber durch schnell hinzugezogene Verstärkung abgeschlagen.
Abends nach 11:00 Uhr wieder Leitungspatrouille.
Dienstag, 2. März
Heute verhältnismäßig alles ruhig,
Leitungspatrouillen waren zwar wieder, aber nicht von langer Dauer. Nachmittags
schlug eine Granate ins Haus gegenüber, tötete eine Frau und verletzte einen
Jungen.
Mittwoch, 3. März
Morgens sehr früh geweckt. Die Russen wollten
durchbrechen bei Vorwerk Rogoczin, hatten auch schon eine Batterie von uns, die
ihnen aber gleich wieder abgenommen wurde. Auch 1000 Gefangene ließen sie in
unserer Hand.
Die Leitung nach Infanterie Regiment 33 war
zum Unglück den ganzen Morgen fast zerstört und konnte unser Leitungstrupp
wegen des starken Granatfeuers nicht durchkommen. Nachmittags war ich in
Stieblowo und holte Lebensmittel.
Donnerstag, 4. März
Heute wieder etwas ruhiger. Die Russen haben
ihre bestimmten Stunden, wo sie uns beschießen. Jeden Augenblick kommt dann so
ein Ding angebrummt.
Freitag, 5. März
Vormittags 9:00 Uhr erhielt ich den Befehl
nachmittags 4:00 Uhr die Leitung nach Kurjanki abzubauen. Konnte aber erst
etwas später anfangen, da wir wieder sehr stark beschossen wurden. Der Abbau
mit drei Mann war ziemlich langweilig und beschwerlich. In Lipsk kamen dann die
anderen vom Trupp dazu, nun ging es zur Chaussee nach Augustowo. Hatten bald
die anderen Trupps eingeholt und fuhren mit denen.
Sonnabend, 6. März
Sind circa 6 km noch von Augustowo entfernt,
als angefangen wird Trab zu fahren.
Mein Stangenfahrer Maruck läuft neben dem
Wagen, bleibt dabei zurück und plötzlich liegt der Wagen im Chausseegraben und
schlägt um dabei, den Protzwagen zerbrechend. Glücklicherweise wurde keiner von
den Mannschaften verletzt. Den Wagen mit Draht zusammengebunden, langten wir
gegen 8:00 Uhr vormittags in Augustowo an. Hatten hier den Tag über
einigermaßen Ruhe.
Sonntag, 7. März
Früh 6:00 Uhr sollten wir marschbereit sein.
Nachmittags 1:00 Uhr rückte ich und Trupp Czimmeck ab. Jeden Augenblick hielt
die Kolonne und abends gegen 6:00 Uhr langten wir in Barglow an, blieben hier
im Quartier.
Montag, 8. März
Reparieren heute Apparate, sonst nichts
Neues.
Dienstag, 9. März
Habe heute noch Apparate zu reparieren.
Fouragieren: Verpflegung für die Truppe / Futter für die Pferde holen (Duden)
Mittwoch, 10. März
Vormittags mußte ich zum Fouragieren fahren
nach Borzimmen. Gleich beim Überschreiten der Grenze, konnte man sehen, wie die
Russen in Deutschland gehaust hatten. In Borzimmen war fast kein Haus ganz
geblieben. Bei der Rückkehr noch bei Trupp Guse in Pomiany gehalten. Kam
gegen 3:00 Uhr wieder in Barglow an. Trupp Czimmeck war zum Bau abgerückt und
kehrte abends um 11:00 Uhr erst wieder. Ich sollte auch erst sofort wegreiten,
eine Umschaltstation zu bauen, jedoch ritt dann der Wachtmeister.
www.ostpreussen.net |
Auf diesen Postkarten kann man erahnen, wie mein Großvater Borzimmen (später Borschimmen, heute Borzymy) erlebte. www.ostpreussen.net |
Donnerstag, 11. März
Stationsbesetzung in Barglow.
Freitag, 12. März
Früh 4:00 Uhr Abmarsch über Borsuki nach
Ruitobrzegi. Mußten hier um 6:00 Uhr zum Bau bereitstehen. Die Division wollte
um diese Zeit angreifen. Da die Russen jedoch stark zurückgegangen waren,
erhielten wir 12:00 Uhr mittags den Befehl nach Barglow zurückzukehren. Waren
um 2:00 Uhr wieder dort.
Sonnabend, 13. März
Stationsbesetzung in Barglow.
Sonntag, 14. März
Vormittags ½ 8 Uhr Abbau der Leitung nach
Zrobki, dann Marsch über Lolistowka nach Barszcze, hier Versammlung des Zuges.
Marsch über Raygrod nach Lybba.
Ankunft gegen 5:00 Uhr abends. Einige Leute
konnten nach Lyck gehen und dort einige Einkäufe machen. Auch Postsachen gab es
heute.
Montag, 15. März
Blieben heute in Lybba. Nachmittags nach Lyck
gegangen. Erhielten Löhnung und Beutegelder. Mannschaft 11,00 Mark,
Unteroffiziere 16,50 Mark.
Dienstag, 16. März
Vormittags ½ 9 Uhr Abmarsch nach Neuendorf.
Hier Verladen der Wagen und Fahrt Johannisburg – Ortelsburg nach Willenberg.
Die Unteroffiziere hatten ein Koupee im D-Zugwagen 2. Klasse erhalten und so
fuhren wir ganz gemütlich, während draußen ein schauderhaftes Wetter war.
Mittwoch, 17. März
Früh ½ 6 Uhr Abmarsch über Flammberg (traf
hier mit Kneip, Tschauter und Krause, vom 1. Reserve Korps, zusammen. Ersterer
fuhr gerade auf 14 Tage Urlaub nach Berlin), überschritten die russische
Grenze nach Chorzele. Von hier mit Trupp Czimmeck weiter nach Rachnjka. Hier
besetzte ich Station. Der Divisions Stab, welcher erst hier bleiben wollte,
rückte weiter nach Olzewka.
Donnerstag, 18. März
In Rachnjka Stationsbesetzung.
Freitag, 19. März
Nachts war die Leitung nach Chorzele gestört.
Leitungstrupp ging morgens ½ 6 Uhr los.
Sonnabend, 20. März
In Rachnjka. Nichts Besonderes.
Sonntag, 21. März
Heute Frühlingsanfang. Ist auch tatsächlich
herrliches Wetter. Nur die Straßen verwandeln sich infolge der Einwirkung der
Sonne in den schönsten Morast.
Montag, 22. März
Ging nachmittags mit zwei Mann die Leitung
hochlegen nach Chorzele. Das ganze Sumpfland war schon aufgeweicht und so
mussten wir sehr oft durchs Wasser gehen. Öfter auch dabei in tiefe Löcher
geratend. Erhielt heute endlich einen Haufen alter Postsachen.
Dienstag, 23. März
Die Leitung nach Olczewka war gestört.
Mittwoch, 24. März
Vormittags kommt der Leutnant mit
Wachtmeister Knigge und bestimmte, dass drei Mann von meinem Trupp nach
Olczewka müssen. Erfahren heute das Przemisl von den Russen genommen soll. Das
Gerücht scheint sich leider zu bestätigen.
Donnerstag, 25. März
Nichts Besonderes.
Freitag, 26. März
War vormittags in Olzewka. Dabei etwas
eingeregnet.
Sonnabend, 27. März
Heute kommt Befehl, dass 4 Mann und ein
Unteroffizier zum anderen Zug kommen sollen. Von meinem Trupp Hessel.
Sonntag, 28. März
Der Fernsprechtrupp der 91. Landwehrbrigade
rückte ab, mit dem Zug. (19. AK)
Traf einige Bekannte dabei vom
Telegraphenbataillon 1, 3. Kompanie.
Montag, 29. März
Heute kommen die Leute zum anderen Zug fort,
auch Unteroffizier Czimmeck.
Dienstag, 30. März
Nichts Besonderes.
Mittwoch, 31. März
Heute nach Heu gefahren, mit einem Kahn
holten wir es aus dem Sumpf.
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