26. Juli 2016

April 1916



Buch 3    Angefangen: 1. April 1916

Fritz Schilling               
Unteroffizier der Reserve 2. Infanterie Division
Fernsprech-Abteilung 1.3. Zug
                                   
Ab 18. Februar 1917 Fernsprech Doppelzug 611

Berlin N. 28
Swinemünderstr. 57


Sonnabend, 1. April
Hatten vor unserem Quartier zu arbeiten, um Abzugskanäle für das Tauwasser zu schaffen. Auch kamen die Minenwerfer mit einer neuen Leitung.

Sonntag, 2. April
Ein herrlicher Tag heute. Der Schnee ist schon bald verschwunden und die Wege werden so langsam trocken. Der Divisionsstab hatte heute Damenbesuch, die drei Schwestern vom Soldatenheim in Jelowka waren eingeladen und erschienen.
Heute vor zwanzig Monaten begann nun der Krieg und noch ist kein Ende abzusehen. Im Gegenteil, es kommt heute die Nachricht, daß Holland wahrscheinlich auf die Seite unserer Feinde treten wird, wodurch die Dauer des Krieges wieder verlängert wird.                                                     

Hier eine interessante Seite über die Rolle der Niederlande im Ersten Weltkrieg 
                              
Montag, 3. April
Benutzten das schöne Wetter, um Draussen zu arbeiten.

Dienstag, 4. April
Heute Nachmittag wieder mal gebadet. Machten gegen Abend noch einen Spaziergang nach dem Walde.

Mittwoch, 5. April
Machte heute eine interessante Aufnahme auf einem Panjepferd.


Donnerstag, 6. April
In der Nacht ist das uns vom 10. Armee Kommando zugeteilte Feldlazarett 3 in Annenhof abgebrannt. Wobei leider drei Mann verbrannten.

Freitag, 7. April
Die Post blieb heute aus, da wieder einmal der Zug verunglückt sein soll.

Sonnabend, 8. April
Bei Hauptmann Bath den Apparat umgebaut.

Sonntag, 9. April
Bullemer kam heute vom Bau zurück.

Montag, 10. April
Sollten permanente Leitungen nachziehen und verbessern. Mit fünf Mann ging ich um 7.00 Uhr vormittags los, über Hohenberg nach Puschkowka. Von hier gingen wir am Gestänge entlang nach Unduli. Die ganzen Stangen stehen miserabel, doch ist jetzt nicht viel zu machen, da immer noch Frost in der Erde ist. Dazu war den Vormittag ein sehr schlechtes Wetter. Wir beseitigten notdürftig alle Störungen, zogen die Leitungen etwas nach und kamen so nach Schödern. Von hier gingen wir über Jelowka, der Bahn entlang, zurück nach Komarischki. Hatten den Tag annähernd vierzig Kilometer zurückgelegt, zum Teil bis ans Knie im Dreck watend und waren totmüde als wir in Komarischki ankamen.  

Dienstag, 11. April
Von der gestrigen Gewalttour noch sehr müde, mußte ich nachmittags nach Laßen reiten. Dort den Klappenschrank in Ordnung bringen, desgleichen auch in Pastorat.

Mittwoch, 12. April
Nichts Besonderes.

Donnerstag, 13. April
Lag heute den ganzen Tag zu Bett, etwas erkältet.

Freitag, 14. April
Die Russen versuchten in der Nacht beim Infanterie Regiment 33 durchzubrechen. Wurden aber glatt abgeschlagen.

Sonnabend, 15. April
Heute Abend und in der Nacht belegte der Russe unsere Stellungen beim 10/Infanterie Regiment 33 mit Artilleriefeuer und griff auch mehrmals an. Wurde aber stets abgeschlagen,

Sonntag, 16. April
Den ganzen Tag über schoß der Russe. Wir haben jetzt eine neue Beschäftigung in unserer freien Zeit: "Hechtstechen". In unserem nahen See wird es jetzt eifrig betrieben. Auch Birkensaft wird gesammelt.

Montag, 17. April
Vormittags hatte ich Apparate zu reparieren und im Stabsgebäude nachzusehen. Nachmittags ging ich zur Bahn, wo das permanente Gestänge verbessert wurde.

Dienstag, 18. April
Auch heute am Permanent Gestänge der Bahn gearbeitet. Hatten mehrere Anker zu setzen, auch neue Stangen. Bei dem schönen Wetter eine ganz angenehme Beschäftigung.

Mittwoch, 19. April
Hatten den ganzen Tag mit der Verbesserung des Permanent Gestänges zu tun.

Donnerstag, 20. April
Vormittags am Gestänge zur Bahn gearbeitet. Nachmittags mußten Greulich und Tomaczewski nach Usjany fahren. Gegen Abend mußte ich noch nach Aschaschuli reiten, einen neuen Klappenschrank einbauen. Kehrte erst ziemlich spät von dort zurück.

Freitag, 21. April
Hatten nachmittags Gottesdienst und mussten denselben besuchen.

Sonnabend, 22. April
Nachmittags waren die Leitungen am neuen Gestänge, nach der Bahn zu, gestört.
Eine Stange war umgefallen, trotzdem sie verstrebt war und eine andere lag auch fast ganz um. Hatten bis in die Dunkelheit zu tun, um die Leitung gebrauchsfähig zu machen.

Sonntag, 23. April
Früh mußten ein paar Mann die Leitung am gestern reparierten Gestänge nachziehen. Bei herrlichem Wetter ein schöner Ostersonntag. Schade nur, daß man ihn nicht zuhause verleben kann.

Montag, 24. April
Am Vormittag kamen russische Flieger nach Jelowka, wo sie trotz starker Beschießung mehrere Bomben warfen, ohne großen Schaden anzurichten. Von unserem Quartier aus, konnten wir den Luftkampf gut beobachten. Nachmittags mußte ich nach Laßen reiten, den Klappenschrank nachsehen. Ritt nachher noch nach Jelowka hinüber und kehrte gegen 9.00 Uhr nach Komarischki zurück.

Dienstag, 25. April
Fünf Mann mußten nach Unduli beim Feld Artillerie Regiment 37 das Permanent Gestänge in Ordnung bringen.

Mittwoch, 26. April
Ritt früh mit dem Leutnant fort, zuerst zur Ballonabwehrkanone "60 West", dann nach Schödern, zu den Regiments Stäben des Infanterie Regiment 44 und Grenadier Regiment 4, um dann zum Gefechtsstand des Infanterie Regiments 44 weiter zu  reiten. Von hier gingen wir zu Fuß, bis in die vorderste Stellung und durch die Gräben der einzelnen Kompanien, um uns über die Fernsprechleitungen zu informieren. Ritten dann über Schödern zurück und kamen gegen ½ 8 Uhr abends in Komarischki an.

Donnerstag, 27. April
Begannen heute mit der Anlegung eines Gartens vor unserem Quartier.

Feitag, 28. April
Im Stabsgebäude alle Zusatzkästen aus- und neue Feldfernsprecher eingebaut.

Sonnabend, 29. April
An unserem Gartenzaun gearbeitet.

Sonntag, 30. April
Der berittene Trupp kam heute nach Jelowka, dafür erhielten wir zwei Signaltrupps vom Generalkommando.

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