Buch 3
Angefangen: 1. April 1916
Fritz Schilling
Unteroffizier der Reserve 2. Infanterie Division
Unteroffizier der Reserve 2. Infanterie Division
Fernsprech-Abteilung 1.3. Zug
Ab 18. Februar 1917 Fernsprech Doppelzug 611
Berlin N. 28
Swinemünderstr. 57
Sonnabend, 1. April
Hatten vor unserem Quartier zu arbeiten, um
Abzugskanäle für das Tauwasser zu schaffen. Auch kamen die Minenwerfer mit
einer neuen Leitung.
Sonntag, 2. April
Ein herrlicher Tag heute. Der Schnee ist
schon bald verschwunden und die Wege werden so langsam trocken. Der
Divisionsstab hatte heute Damenbesuch, die drei Schwestern vom Soldatenheim in
Jelowka waren eingeladen und erschienen.
Heute vor zwanzig Monaten begann nun der
Krieg und noch ist kein Ende abzusehen. Im Gegenteil, es kommt heute die
Nachricht, daß Holland wahrscheinlich auf die Seite unserer Feinde treten wird,
wodurch die Dauer des Krieges wieder verlängert wird.
Montag, 3. April
Benutzten das schöne Wetter, um Draussen zu
arbeiten.
Dienstag, 4. April
Heute Nachmittag wieder mal gebadet. Machten
gegen Abend noch einen Spaziergang nach dem Walde.
Mittwoch, 5. April
Machte heute eine interessante Aufnahme auf
einem Panjepferd.
Donnerstag, 6. April
In der Nacht ist das uns vom 10. Armee
Kommando zugeteilte Feldlazarett 3 in Annenhof abgebrannt. Wobei leider drei
Mann verbrannten.
Freitag, 7. April
Die Post blieb heute aus, da wieder einmal
der Zug verunglückt sein soll.
Sonnabend, 8. April
Bei Hauptmann Bath den Apparat umgebaut.
Sonntag, 9. April
Bullemer kam heute vom Bau zurück.
Montag, 10. April
Sollten permanente Leitungen nachziehen und
verbessern. Mit fünf Mann ging ich um 7.00 Uhr vormittags los, über Hohenberg
nach Puschkowka. Von hier gingen wir am Gestänge entlang nach Unduli. Die
ganzen Stangen stehen miserabel, doch ist jetzt nicht viel zu machen, da immer
noch Frost in der Erde ist. Dazu war den Vormittag ein sehr schlechtes Wetter.
Wir beseitigten notdürftig alle Störungen, zogen die Leitungen etwas nach und
kamen so nach Schödern. Von hier gingen wir über Jelowka, der Bahn entlang,
zurück nach Komarischki. Hatten den Tag annähernd vierzig Kilometer
zurückgelegt, zum Teil bis ans Knie im Dreck watend und waren totmüde als wir
in Komarischki ankamen.
Dienstag, 11. April
Von der gestrigen Gewalttour noch sehr müde,
mußte ich nachmittags nach Laßen reiten. Dort den Klappenschrank in Ordnung
bringen, desgleichen auch in Pastorat.
Mittwoch, 12. April
Nichts Besonderes.
Donnerstag, 13. April
Lag heute den ganzen Tag zu Bett, etwas
erkältet.
Freitag, 14. April
Die Russen versuchten in der Nacht beim
Infanterie Regiment 33 durchzubrechen. Wurden aber glatt abgeschlagen.
Sonnabend, 15. April
Heute Abend und in der Nacht belegte der
Russe unsere Stellungen beim 10/Infanterie Regiment 33 mit Artilleriefeuer
und griff auch mehrmals an. Wurde aber stets abgeschlagen,
Sonntag, 16. April
Den ganzen Tag über schoß der Russe. Wir
haben jetzt eine neue Beschäftigung in unserer freien Zeit: "Hechtstechen".
In unserem nahen See wird es jetzt eifrig betrieben. Auch Birkensaft wird
gesammelt.
Montag, 17. April
Vormittags hatte ich Apparate zu reparieren
und im Stabsgebäude nachzusehen. Nachmittags ging ich zur Bahn, wo das
permanente Gestänge verbessert wurde.
Dienstag, 18. April
Auch heute am Permanent Gestänge der Bahn
gearbeitet. Hatten mehrere Anker zu setzen, auch neue Stangen. Bei dem schönen
Wetter eine ganz angenehme Beschäftigung.
Mittwoch, 19. April
Hatten den ganzen Tag mit der Verbesserung
des Permanent Gestänges zu tun.
Donnerstag, 20. April
Vormittags am Gestänge zur Bahn gearbeitet.
Nachmittags mußten Greulich und Tomaczewski nach Usjany fahren. Gegen Abend
mußte ich noch nach Aschaschuli reiten, einen neuen Klappenschrank einbauen.
Kehrte erst ziemlich spät von dort zurück.
Freitag, 21. April
Hatten nachmittags Gottesdienst und mussten
denselben besuchen.
Sonnabend, 22. April
Nachmittags waren die Leitungen am neuen
Gestänge, nach der Bahn zu, gestört.
Eine Stange war umgefallen, trotzdem sie verstrebt
war und eine andere lag auch fast ganz um. Hatten bis in die Dunkelheit zu tun,
um die Leitung gebrauchsfähig zu machen.
Sonntag, 23. April
Früh mußten ein paar Mann die Leitung am
gestern reparierten Gestänge nachziehen. Bei herrlichem Wetter ein schöner
Ostersonntag. Schade nur, daß man ihn nicht zuhause verleben kann.
Montag, 24. April
Am Vormittag kamen russische Flieger nach
Jelowka, wo sie trotz starker Beschießung mehrere Bomben warfen, ohne großen
Schaden anzurichten. Von unserem Quartier aus, konnten wir den Luftkampf gut
beobachten. Nachmittags mußte ich nach Laßen reiten, den Klappenschrank
nachsehen. Ritt nachher noch nach Jelowka hinüber und kehrte gegen 9.00 Uhr
nach Komarischki zurück.
Dienstag, 25. April
Fünf Mann mußten nach Unduli beim Feld
Artillerie Regiment 37 das Permanent Gestänge in Ordnung bringen.
Mittwoch, 26. April
Ritt früh mit dem Leutnant fort, zuerst zur
Ballonabwehrkanone "60 West", dann nach Schödern, zu den Regiments Stäben des
Infanterie Regiment 44 und Grenadier Regiment 4, um dann zum Gefechtsstand des
Infanterie Regiments 44 weiter zu reiten. Von hier gingen wir zu Fuß, bis in die
vorderste Stellung und durch die Gräben der einzelnen Kompanien, um uns über
die Fernsprechleitungen zu informieren. Ritten dann über Schödern zurück und
kamen gegen ½ 8 Uhr abends in Komarischki an.
Donnerstag, 27. April
Begannen heute mit der Anlegung eines Gartens
vor unserem Quartier.
Feitag, 28. April
Im Stabsgebäude alle Zusatzkästen aus- und
neue Feldfernsprecher eingebaut.
Sonnabend, 29. April
An unserem Gartenzaun gearbeitet.
Sonntag, 30. April
Der berittene Trupp kam heute nach Jelowka,
dafür erhielten wir zwei Signaltrupps vom Generalkommando.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen