16. April 2017

November 1916


Ein Bild meines Großvaters, vermutlich 1916 bei einem Heimatbesuch aufgenommen.

Mittwoch, 1. November 1916
Ritt vormittags wieder nach Schapeli, setzten dort etliche Stangen und fällten noch mehrere.

Donnerstag, 2. November
Setzten das Gestänge nach Ljeßischki und fingen mit dem Graben der Löcher bei
Zu Schwabischki an.

Freitag, 3. November
Bei Zu Schwabischki Stange gesetzt.

Sonnabend, 4. November
Setzten heute von Zu Schwabischki nach Schwabischki die Stangen und darnach von Zu Schwabischki bis zur Mühle Bukrunischki.

Sonntag, 5. November
Vormittags wieder mal zum Stinkraum in Kowenka gewesen. Dies mußte natürlich ausgerechnet auf einen Sonntag geschehen. 

Im "Stinkraum" wurde ausprobiert, ob die Gasmasken dicht waren. Teilweise hat sich der Begriff bis heute in Laboren gehalten.

Montag, 6. November
Heute die Stangen weiter gesetzt bis über Sipialischki hinaus.

Dienstag, 7. November
Kamen beim Leitungsbau heute bis kurz vor Lowieden. Noch ein paar Stangen sind morgen zu setzen und wir können mit dem Drahtziehen anfangen.

Mittwoch, 8. November
Setzten heute die letzten Stangen, sowie verschiedene Anker. Als wir nachmittags nach Komarischki kamen, wurde uns gesagt, daß wir uns bei einer Kolonne des Staffelstabes einquartieren sollten, um nicht täglich die Pferde zu benutzen und dieselben mehr zu schonen.

Donnerstag, 9. November
Früh fuhr ich mit Greulich und Pfeffer ab nach Sipialischki zur 5. Artillerie Munition Kolonne, wo wir uns einquartierten. Setzten dann noch verschiedene Anker und zogen circa über zehn Felder die Leitungen.

Freitag, 10. November
Kamen heute mit dem Ziehen der Leitungen über Sipialischki bis zum Ausgang Zu Schwabischki.

Sonnabend, 11. November
Früh war ich nach Lowieden gegangen, um Stangen für die Strecke nach Wilzischki fällen zu lassen. Die Leitung wurde nach Schapeli und nach Ljeßischki fertig. Verständigung tadellos. Auch Sipialischki wurde angeschlossen.

Sonntag, 12. November
Heute wieder mal ein ganz miserables Wetter, so daß wir uns nicht aus der Bude heraustrauten. Da alles noch langweiliger ist, als in Komarischki, verbrachten wir den ganzen Tag mit Schlafen.

Montag, 13. November
Regnete den Vormittag. Trotzdem bauten wir die Leitung nach Schwabischki und setzten etliche Stangen nach Wilzischki. Legten auch etliche Leitungen in Lowieden um.

Dienstag, 14. November
Verlegten die Station in Lowieden und zogen die Leitung nach Wilzischki. Wurden damit erst ziemlich spät fertig.      

Mittwoch, 15. November
Nach einigen kleinen Änderungen sind wir heute Vormittag mit unserer Arbeit fertig geworden. Nachmittags fuhren wir dann nach Komarischki zurück.

Donnerstag, 16. November
Konnte heute auf Urlaub fahren. Verpaßte leider den Urlauberzug um 4:00 Uhr nachmittags und konnte deshalb erst um 10:00 Uhr mit dem Lokalzug fahren.

Gute 30 km beträgt die Entfernung von Komariškiai nach Radviliškis. Mein Großvater brauchte mit dem Zug zwölf Stunden.

Freitag, 17. November
Vormittags 10:00 Uhr langte ich in Radziwilischki an und konnte ich mir hier fünf Hühner und etliche Pfund Fleisch kaufen. Fuhr dann abends mit dem Urlauberzug weiter.

Sonnabend, 18. November
Mit ¾ Stunde Verspätung langte ich gegen 7:00 Uhr auf Bahnhof Alexanderplatz an und war bald darauf zu Hause. Abends nach der Turnhalle gegangen, traf ich dort Otto Leppin und Albrecht Dobe.

Sonntag, 19. November
Mit Otto Leppin und Albrecht Dobe, sowie Fräulein Rumps, Richter und Bartels am Abend zum Konzert nach dem Zoo gegangen.

Montag, 20. bis Sonntag, 26. November
Erledigte verschiedene Besuche diese Woche, bei den meisten Verwandten und Bekannten. Am Dienstag traf ich als alte Bekannte Anna Spieß am Herrmannplatz, ganz zufällig. Natürlich wurde gleich ein Beisammensein verabredet. Am Bußtag waren Otto Leppin, Willi Schröder, Fräulein Rumps, Richter und ich bei Oswald Berliner. Sonnabend war ich mit Anna Spieß zusammen, verlebten etliche gemütliche Stunden. Kam erst Sonntag Morgen nach Hause.

Quelle: http://www.andreas-praefcke.de/carthalia/carthalia.php3?menu=d&ordner=germany&seite=berlin_komischeoper_weidendammer


Montag 27. November bis Sonntag, 3. Dezember 1916
Am Totensonntag mit Otto Leppin im Friedrichstädtischem Theater „Das Dreimädelhaus“ angesehen. Montag im Thalia Theater sah ich mir „Blondinchen" an. Vormittags nach dem Kirchhof gewesen. Am Mittwoch mit L. Bürger zusammen gewesen. Am Sonnabend mit Otto Leppin in der Komischen Oper „Der Pußta Kavalier“ angesehen. Sonntag hatte die Damenabteilung gemütliches Beisammensein.

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