In seinem Militärpass hat mein Großvater die Schlachten bis Mai 1917 vermerkt, danach nicht mehr. |
Sonntag, 1. Juli
Bis Mittag waren wir fertig mit der Arbeit.
Morgen sollen wir nun abrücken von hier, wieder nach Crepy.
Montag, 2. Juli
Früh wurden die Sachen gepackt. Gegen 8:00
Uhr kamen die Pferde und Wagen aus Marchais. Nachdem alles verladen war,
erfolgte kurz vor 9:00 Uhr der Abmarsch über Laon nach Crepy. Hier trafen wir
nach 1:00 Uhr ein und bezogen Quartier.
Dienstag, 3. Juli
Hatten gleich wieder Arbeit. Ich muß mit
Tepper zusammen zwei Doppelleitungen bis zur Bahn bei Vivaise (2 km) ziehen.
Hatten heute mit dem Einschrauben der Stützen und Auslegen des Drahtes zu tun.
Nachmittags sollte erst Exerzieren sein, statt dessen war aber Baden und
Entlausung. Letzteres war für viele eine dringende Notwendigkeit.
Mittwoch, 4. Juli
Zogen heute beide Leitungen bis zur Bahn bei
Vivaise fertig. Abends war Exerzieren.
Donnerstag, 5. Juli
Mit Tepper seinem Trupp hatte ich eine
Kabeldoppelleitung zwischen Cuvron und Puilly abzubauen. Marschierten erst nach
Cuvron (4 km) und hatten eine ganze Zeit mit dem Suchen der Leitung zu tun.
Stellenweise fehlte das Kabel ganz, oder es war nur eine Leitung vorhanden.
Trotzdem war die sechs Kilometer lange Strecke bald zurück gelegt und wir
konnten gegen ½ 12 Uhr den Rückmarsch antreten. Trotz unserer zurückgelegten
zwanzig Kilometer, mußten wir dann noch am Exerzieren teilnehmen. Der ganze Zug
soll ja jetzt einen Tag einmal Scharfschießen haben.
Freitag, 6. Juli
Der ganze Zug wurde heute auf der Strecke
nach Vivaise – Chery angesetzt. Sollten die Stangen nachstampfen, Anker
nachspannen usw. Offenbar alles nur eine Arbeit, um den Zug zu beschäftigen.
Ruhe gibt es überhaupt bald nicht mehr. Heute ist wieder von 4:30 - 6:00 Uhr
nachmittags Exerzieren und von 8:00 - 9:00 Uhr abends Instruktion.
Sonnabend, 7. Juli
Fingen heute mit dem Bau einer neuen Strecke
von Bucy les Cerny nach dem Munitionsdepot Dandy Ferme an. Ich fluchtete die
Strecke aus und ließ Löcher graben.
Sonntag, 8. Juli
Vormittags war Kirchgang. Abends ging ich mit
Albrecht und Witkowski ins Kino. Da so wunderbar „gespielt“ wurde, haben wir
alle drei vorläufig genug vom Kintopp.
Montag, 9. Juli
Vormittags auf der Baustrecke gearbeitet,
Löcher gegraben. Nachmittags hatte der 2. Zug Baden, während der 1. Zug Scharfschießen
hatte.
Dienstag, 10. Juli
Die restlichen Löcher wurden fertig gestellt
und gleichzeitig wurde mit dem Setzen der Stangen begonnen. Nachmittags hatten
wir Schießen, 200 Meter stehend aufgelegt. Ich schoß 7 – 6 – 12, also 25 Ringe.
Ein späterer Probeschuß ebenfalls 12 und stehend freihändig eine 9.
Mittwoch, 11. Juli
Setzten weiter Stangen und gleichzeitig ließ
ich Isolatoren einschrauben.
Donnerstag, 12. Juli
Beim Bau die letzten Stangen gesetzt. Ein
Mann von jedem Zug mußte den Bauwagen in Ordnung bringen und streichen.
Angeblich sollen wir Montag von hier fortkommen. Die widersprechensten Gerüchte
über die Gegend, nach der wir kommen, sind natürlich schon im Umlauf. Einmal
ist es Flandern, dann Rußland usw. Nachmittags mußte der ganze Zug an den Wagen
arbeiten. Die Farbe wurde immer „Töpperweise“ geholt, so daß eine tolle
Anstreicherei zu Stande kam.
Freitag, 13. Juli
Die Leitung zum Munitionsdepot wurde heute
fertig. Nachmittags war Appell und prüfen der Gasmasken im Stinkraum.
Sonnabend, 14. Juli
Vormittags Exerzieren. Nachmittags erst
Baden, darnach Gesundheitsbesichtigung.
Sonntag, 15. Juli
Vormittags 11:00 Uhr war Antreten. Trotzdem
auf der Schreibstube schon alles wußte, daß wir morgen verladen werden, wurde
doch ein ziemlich langer Dienstzettel für morgen verlesen. Nachmittags kam dann
aber doch der Bescheid, morgen Vormittag 9:00 Uhr abmarschbereit zu sein.
Erneutes Antreten vor der Schreibstube. Vizewachtmeister Aldenhof, gestern erst
vom Urlaub zurückgekehrt, prangte wieder in seiner Hilflosigkeit und warf nur
die Befehle so durcheinander. Es herrscht vom Oberleutnant herab bis zu den
Wachtmeistern, wegen solch einem gewaltigen Transport, eine Aufregung, die man
nicht verstehen kann. Aber es ist ja schon nichts Neues bei unserm Doppelzug.
Über das Ziel der Reise sind natürlich die tollsten Latrinengerüchte im Umlauf.
Einmal ist es Metz, wo wir angeblich mit der Fernsprechabteilung 723
zusammengeworfen werden, dann wieder heißt es Rußland, dann bestimmt Galizien,
beim 2. Österreichischen Korps und endlich auch noch Hirson, wo wir neu
formiert werden sollen. Also heißt es abwarten, ob überhaupt etwas davon
zutreffen wird. Abends war ich mit Albrecht im Kintopp. Trotzdem wir eigentlich
nach dem miserablen Programm des vorigen Sonntags, nicht mehr hingehen wollten,
taten wir es doch zum Abschied und es tat uns dann auch leid, es getan zu
haben.
Montag, 16. Juli
Vormittags 9:00 Uhr mußten wir abmarschbereit
stehen und marschierten dann nach dem Bahnhof Crepy-Couvron. Unser
Oberleutnant hatte natürlich in seiner Aufgeregtheit Unsinn fabriziert und
statt für siebzehn Bauwagen Eisenbahnwagen zu bestellen, für den ganzen
Doppelzug nur siebzehn Wagen bestellt. Ein paar Wagen konnten von Laon noch
herüber gesandt werden und unsere Bauwagen mußten auseinandergeprotzt und so
dicht als möglich verladen werden. Um 12:00 Uhr fuhren wir ab, über Laon nach
Hirson, wo wir ausgeladen wurden. Schon während der Fahrt fühlte ich mich krank
und fieberte, so daß ich mich, als wir Quartier bezogen hatten, gleich hinlegen
mußte. Hatte mit Albrecht zusammen eine ganz gemütliche, wenn auch einfache
Stube.
Dienstag, 17. Juli
Lag den ganzen Tag im Bett, da ich morgens
noch 38,8° Fieber hatte.
Der Zug brauchte noch nicht zu Bauen Wir sind
hier der A. F. A. 107 unterstellt und sollen morgen nach einem anderen Ort
wandern.
Mittwoch, 18. Juli
Früh 7:00 Uhr stand der Doppelzug
abmarschbereit, um nach dem 10,5 Kilometer entfernten
Ort Macquenvise zu marschieren, welcher dicht
an der Grenze, aber schon jenseits auf belgischem Gebiet liegt. Kamen gegen
10:00 Uhr hier an und bezogen Quartier. Ich erhielt ein ganz gutes Zimmer, bei
einem Ehepaar.
Donnerstag, 19. Juli
Der Zug fing heute an, ein Gestänge von hier
nach Hirson zu bauen. Da ich noch krank bin, schlief ich bis nach 10:00 Uhr und
ging dann in den Wald, Himbeeren pflücken. Aß mich ordentlich satt daran und
brachte noch ein ganzes Kochgeschirr voll mit nach Hause.
Freitag, 20. Juli
Fühlte mich, wenn auch noch etwas matt, so
doch schon ziemlich gesund. Vormittags und Nachmittags war ich im Wald,
Himbeeren pflücken.
Sonnabend, 21. Juli
Machte noch keinen Dienst mit. Meldete mich
erst nachmittags gesund, nachdem ich vormittags wieder nach Himbeeren war.
Konnte mir auch heute Kartoffeln besorgen und abends nach langer Zeit einmal
wieder Kartoffeln essen.
Sonntag 22. Juli
Gebaut wurde nicht. Außer vormittags eine
Stunde Unterricht und Waffenappell, war kein Dienst, so daß man ausreichend
Gelegenheit hatte, nach dem Wald, in die Himbeeren zu gehen.
Montag, 23. Juli
War heute zum Bau mit und hatte mit drei Mann
die Strecke weiter abzustecken. Eine angenehme Arbeit.
Dienstag, 24. Juli
Beim Bau mit Albrecht zusammen die Aufsicht
beim Löchergraben gehabt.
Mittwoch, 25. Juli
Hatte heute Stangen aus dem Wald tragen und
an die Löcher bringen lassen. In Rußland geht ja nach den neuesten Meldungen
die Offensive gut los. Auch scheint es auf der ganzen Front lebhaft zu werden.
Ob dies zur Beendigung des Krieges beitragen wird? Die Hoffnung besteht
allgemein.
Ob mein Großvater die Kerenski-Offensive hier meint?
Ob mein Großvater die Kerenski-Offensive hier meint?
Donnerstag, 26. Juli
Fing heute mit neun Mann mit dem Verstreben
des Gestänges an. Jede vierte Stange soll an der Seite und jede fünfte Stange
in der Linie verstrebt werden. Während an der Seite, wegen der Straße,
allgemein Deckanker gesetzt werden müssen, soll dies auch in der Linie
geschehen. Anstatt Doppelanker oder Doppelstreben, wie es richtig wäre. Mittags
kam der Hauptmann von der A.F.A. 107, der wir unterstellt sind, im Auto die
Straße entlang und hatte verschiedenes zu monieren. Hauptsächlich, die Stärke
der Stangen.
Freitag, 27. Juli
Auf Strecke wieder verstrebt. Unteroffizier
Reinstein war mit und soll die Arbeit weiter führen, da ich jetzt auf vier Tage
Küchenunteroffizier bin.
Sonnabend, 28. Juli
Habe heute den ersten Tag Küchendienst. Nur
unangenehm, daß man um 4:00 Uhr schon aufstehen muß. Kochte Reis mit
Rindfleisch.
Sonntag, 29. Juli
Vormittags hatte ich wieder in der Küche zu
tun, um das Mittagessen, Weiße Bohnen mit Rindfleisch, fertig zu stellen.
Nachmittag kamen verschiedene Gewitter, sodaß an Spazierengehen nicht zu denken
war.
Montag, 30. Juli
Auch wieder in der Küche gearbeitet.
Dienstag, 31. Juli
Dienstag, 31. Juli
Heute den letzten Tag in der Küche. Morgen
löst mich Tepper ab. Bin nicht ganz auf dem Posten. Anscheinend etwas erkältet
und Durchfall.
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