Eine der Stangen, die mein Großvater setzen musste, über viele Kilometer hinweg. |
Mittwoch, 1. August
War wieder zum Bau und hatte Stangen, welche
zu schwach waren, auszuwechseln.
Nun haben wir heute den Beginn des vierten
Kriegsjahres. Wie lange wird der Krieg noch dauern? Hoffen wir, trotz aller
trüben Aussichten, daß er in diesem Jahr wenigstens ein Ende nehme.
Donnerstag, 2. August
Bei ziemlich kalten, zu Regen neigenden
Wetter, machte das Bauen heute keinen Spaß.
Freitag, 3. August
Heute regnete es fast den ganzen Tag, so daß
die Mannschaften beim Bau alle durchweichten, während wir Unteroffiziere
wenigstens etwas durch den Gummiumhang geschützt waren.
Sonnabend, 4. August
Hatte heute Stangen aus dem Walde zu schaffen
und an die Löcher zu fahren. Unser Auto rutschte beim Wenden in den
Chausseegraben. Glücklicherweise stand, dicht dabei, eine Maschine vom
Holzfällerkommando, mit welcher dieselben die Baumstämme aus den Wald ziehen.
Mit deren Hilfe, hatten wir unser Auto bald wieder flott. Vizewachtmeister
Weinhold ist heute zur A.F.A. 7 versetzt worden. Nun ist alles neugierig, wer
sein Nachfolger werden wird.
Sonntag, 5. August
Außer Antreten, war heute wieder dienstfrei.
Ging nachmittags mit Unteroffizier Witkowski auf verschiedene Farmen und kaufte
Butter und Käse ein. Butter allerdings das Pfund zu fünf Mark. Abends kam der neue Wachtmeister
an. Scheint auch zu den beiden anderen zu passen. (Postassistent) Weinhold
ist ja an dessen Stelle zur A.F.A. 7 gekommen, also bloß ein Austausch.
Montag, 6. August
Beim Bau heute Stangen ausgefahren und schwache
Stangen ausgewechselt.
Dienstag, 7. August
Beim Bau Streben ausgefahren, geschält und
eine Stange ausgewechselt.
Mittwoch, 8. August
Hatte heute mit Albrecht Löcher zu graben, am
Anfang von Hirson bis in die Stadt hinein. Da sehr steiniger Boden war, mußte
ich zum Teil dicht an den Häusern sprengen. Trotzdem die Brocken nur so flogen,
richteten wir doch kein Unheil an.
Donnerstag, 9. August
Fingen heute mit dem Drahtziehen an und zogen
zwei Drähte circa 4 ½ Kilometer weit.
Freitag, 10. August
Auch heute mit Albrecht Draht gezogen. Circa
10 Kilometer.
Sonnabend, 11. August
Zogen heute circa 11 ½ Kilometer Draht und
haben nun sechs Drähte bis zur Hälfte der Strecke fertig gebracht. Zwei Drähte
fehlen noch.
Wollte abends mit Witkowski auf Wildschweinjagd
gehen, da es aber anfing zu regnen, ließen wir es sein.
Sonntag, 12. August
Nachmittags mit Witkowski wieder Butter
einkaufen gewesen. Erhielten heute schon welche für vier Mark das Pfund.
Montag, 13. August
Auf Baustrecke ließ ich Löcher graben und
Stangen setzen, am Ortsanfang von Hirson.
Dienstag, 14. August
Auch heute wieder am Ortsanfang von Hirson
Löcher gegraben und Stangen gesetzt. Der Boden ist der reinste Felsen und die
Löcher können nur unter den größten Schwierigkeiten gegraben werden. Sprengen
hilft auch nicht viel und kann wegen der umstehenden Häuser auch nicht sehr
stark ausgeführt werden.
Mittwoch, 15. August
Zusammen mit Unteroffizier Tepper und zwanzig
Mann zog ich heute Leitungen.
Insgesamt 11,2 Kilometer Draht.
Donnerstag, 16. August
Heute mit nur zwölf Mann Draht gezogen,
insgesamt 5 ½ Kilometer Draht. Bei wechselvollem Wetter, bald schönster
Sonnenschein, bald der tollste Regenschauer, war das Arbeiten wenig angenehm.
Freitag, 17. August
Habe wieder auf vier Tage Küchendienst. Heute
gab es Gries, der schon vollkommen muffig vom Proviantamt empfangen war.
Sonnabend, 18. August
Früh verschlief ich die Zeit zum Wecken und
wachte erst Punkt 6:00 Uhr auf. Glücklicherweise waren sämtliche Trupps schon
wach. Abends wollte ich zur Jagd auf Wildschweine gehen. Während den ganzen Tag
das schönste Wetter herrscht, zog gegen 9:00 Uhr ein Gewitter auf und der Himmel
blieb darnach vollkommen bedeckt. Vorher war ich mit meinem Quartierswirt im
Walde Schlingen stellen.
Sonntag, 19. August
Vormittags hatte ich in der Küche zu tun.
Nachmittags ging ich mit Witkowski, Butter und Käse einkaufen. Unteroffizier
Albrecht kam ins Lazarett.
Montag, 20. August
Nachdem ich den Küchendienst erledigt hatte,
ging ich mit meinem Quartierswirt nachmittags in den Wald, Schlingen nachsehen.
Hatten aber noch nichts gefangen.
Dienstag, 21. August
War heute zum Bau auf der Strecke nach Hirson
und ließ Draht ziehen.
Mittwoch, 22. August
Heute wurde nur an der neuen Strecke nach
Chimay gearbeitet. Ich hatte falsch gesetzte Stangen auszugraben und neue zu
setzen.
Wachtmeister Iseler machte allerlei
Feststellungen über den Betrieb auf unserer Schreibstube, offenbar will er
gegen Vizewachtmeister Aldenhoff und Unteroffizier Kraus vorgehen. Er fragte deshalb die Unteroffiziere
einzeln aus und notierte sich alles.
Donnerstag, 23. August
Als wir kurz vor ½ 7 Uhr gerade zur
Baustrecke fahren wollten, kam Leutnant Martin, stellvertretener Führer vom
A.F.A. 107, plötzlich an und teilte mit, daß wir morgen früh abrücken müßten.
Bis ½ 12 Uhr wurde gearbeitet. Ich zog Draht und kam mit allen vier Leitungen
bis zu den ersten Häusern von Hirson.
Nachmittags gab es nun zu packen und zu
verladen, so daß nicht viel an Ruhe zu denken war. Es ist eigentümlich, daß wir
so schnell hier fortkommen, angeblich nach Marle. Unsere Strecke ist noch lange
nicht fertig und so hätten wir gern es noch einige Zeit hier ausgehalten. Auch
die Zivilbevölkerung sieht uns ungern scheiden. Es war im allgemeinen eine ganz
freundliche Einwohnerschaft.
Mein Quartierswirt: Monsieur Leopold Lahaut Macquenoise
Nr. 62
Hier gibt es Informationen zum heutigen Macquenoise. Rund 100 Jahre, nachdem mein Großvater hier wohnte, drehte Dany Boon seinen Film "Rien à déclarer", ein Erfolg in Belgien, Frankreich und Deutschland.
Hier gibt es Informationen zum heutigen Macquenoise. Rund 100 Jahre, nachdem mein Großvater hier wohnte, drehte Dany Boon seinen Film "Rien à déclarer", ein Erfolg in Belgien, Frankreich und Deutschland.
Freitag, 24. August
Früh um 5:00 Uhr, das ist nach belgischer
Zeit 3:00 Uhr, mussten wir abmarschbereit stehen. Bei völliger Dunkelheit
marschierten wir dann ab über Hirson-Buire-Origny nach La Bouteille, wo wir
Unterkunft bezogen, um morgen weiter zu ziehen.
Sonnabend, 25. August
Früh 5:15 Uhr Abmarsch nach Marle und weiter
über Marcy-Erlon-Dercy nach Mortiers, wo wir Quartier bezogen. Sollen hier
in dieser Gegend Unterstände zum Üben mit Lichtsignalgeräten für die
Nachrichtenschule Marle bauen. Oberleutnant Verbücheln soll auch versetzt
werden und sollen wir dafür einen Leutnant von Lehmann erhalten.
Sonntag, 26. August
Vormittags 8:00 Uhr ritten alle
Unteroffiziere aus, unsere Arbeitsstellen zu besichtigen. Über Dercy ging es
zur Höhe 117, nordwestlich von Toulis, wo zwei Unterstände zu bauen sind und
die ich als Arbeit zugewiesen erhielt. Dann ritten wir über Froidmont zur Höhe
109, südlich Froidmont, wo sich auch einige Unterstände befinden und darnach
zur Strasse Grandlup-Verneuil. An dieser befinden sich die letzten
Unterstände. Von hier ritten wir über Cohartille nach Mortiers zurück und waren
um 2:00 Uhr endlich angelangt.
Montag, 27. August
Vormittags 6:00 Uhr rückten wir zum Bau ab.
Gegen ¾ 8 Uhr war ich erst auf unserer Arbeitsstelle bei Toulis. Mit dem einem
Unterstand wurde ich so ziemlich fertig, während zu dem anderen noch Bretter
fehlen. Um 3:00 Uhr marschierten wir zurück und da wir den Wagen benutzten,
waren wir um 4:00 Uhr schon im Quartier. Kurz vor dem Abrücken fing es an zu
regnen und den ganzen Nachmittag hörte es nicht auf zu regnen.
Dienstag, 28. August
Arbeitete an den beiden Unterständen, wurde
aber noch nicht ganz fertig damit.
Mittwoch, 29. August
Die beiden Unterstände wurden heute fertig.
Oberleutnant Verbücheln, heute vom Urlaub zurückgekehrt, verabschiedete sich vom
Zuge. Es mußte alles dazu in Ordonanzanzügen antreten.
Donnerstag, 30. August
Von den beiden Unterständen auf Höhe 117 haben
wir ein Gestänge gesetzt zur Strasse Marle - Laon. Witkowski
hatte die fünfzehn Stangen so schauderhaft gestellt, daß ich acht
ausgraben und umsetzen mußte. Außerdem noch einige Anker angebracht. Unser
neuer Doppelzugführer Leutnant von Lehmann begrüßte die Unteroffiziere abends
bei der Besprechung vor der Schreibstube. Scheint ja soweit ein ganz
gemütlicher Offizier zu sein.
Vizewachtmeister Iseler soll auch zum
Leutnant der Landwehr befördert sein.
Freitag, 31. August
Zog von den beiden Unterständen drei
Doppelleitungen bis zur Strasse Marle - Laon und an der Strasse entlang eine
Doppelleitung bis kurz vor der Zuckerfabrik bei Toulis.
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