14. Januar 2018

September 1917

Sommerübung 1912. Ob mein Großvater damals an einen so langen Krieg gedacht hat? 


Sonnabend, 1. September
Zog zwei Doppelleitungen bis zum Nordausgang von Froidmont und dann vom Südausgang weiter zum Unterstand des Regimentes 1, insgesamt etwa 5 ½ Kilometer Doppelleitung. Half hier dann noch Witkowski, indem ich eine Doppelleitung mit blankem Draht auf Behelfsstangen und Isolierrollen bis zum Unterstand Infanterie Regiment 1 zog. Circa 500 Meter.

Sonntag, 2. September
Mit sechs Mann machte ich die Bleikabeleinführungen bei den Unterständen: Brigade, Artillerie Regiment, Infanterie Regiment 1, Infanterie Regiment 2 und Infanterie Regiment 3. Außerdem überall Sicherungen eingebaut.
 
Montag, 3. September
Wieder mit sechs Mann verlegte ich in den selben Unterständen wie gestern, die Apparateanschlüsse von den Sicherungen zum Apparatetisch mittels Z-Draht. Vorher, da ich auf den Draht und Isolierrollen warten mußte, die erst aus Marle geholt wurden, setzte ich drei Anker an dem Gestänge vom Brigade Unterstand bis zur Strasse Marle – Laon.

Dienstag, 4. September
Ein Trupp mußte noch zur Baustrecke, während die anderen Trupps Innendienst machten (Wageninstandsetzung usw.). Mit Reinstein und Lühring ging ich nachmittags nach dem nahen Teich Baden. Nachts hatten wir Fliegerbesuch. Sämtliche Bomben fielen glücklicherweise außerhalb des Ortes.

Mittwoch, 5. September
Heute mußten drei Trupps zur Baustrecke. Änderungen vornehmen. Die anderen hatten Unterricht und Exerzieren.

Donnerstag,6. September
Vormittags war Unterricht, nachmittags Exerzieren.

Freitag, 7. September
Mußten bei den Unterständen für die Regimenter bis nach Grandlup das Gestänge umbauen. Haben im Ganzen 58 Felder und sollten alle Stangen heute noch zum Stehen bekommen. Da aber nur 35 Stangen angefahren waren, konnten wir diese nur setzen. Trotzdem war es 9:00 Uhr durch, als wir wieder in unserem Quartier in Mortiers anlangten.

Sonnabend, 8. September
Heute sollte das ganze, gestern begonnene, Gestänge fertig werden. Eine Arbeit, die vollkommen unmöglich war. Wir arbeiteten nun bis zum Einbruch der Dunkelheit ( ½ 10 Uhr).
Und waren so dadurch erst nach 11:00 Uhr zurück in unserem Quartier. Also von 6:00 Uhr früh im Ganzen 17 Stunden unterwegens. Natürlich waren alle hundemüde. Nur weil unser neuer Führer, Leutnant von Lehmann, die Leitung durchaus in zwei Tagen fertig haben wollte, mußte so geschuftet werden, nicht etwa, weil es eilige Leitungen waren.

Sonntag, 9. September
Mußten heute mit etlichen Mann die Leitungen fertig stellen und dann richtig durchschalten. Waren heute aber „schon“ gegen 5:00 Uhr fertig und so um 6:00 Uhr im Quartier.   

Montag, 10. September
Mit sieben Mann ging ich zum Unterstand des Artillerie Regimentes, welches nördlich Toulis liegt, um denselben aufs Doppelte zu vergrößern. Hatten heute mit dem Ausschachten und dem Setzen der Pfosten zu tun.

Dienstag, 11. September
Heute mit acht Mann wieder zum Unterstand des Artillerie Regimentes. Die Arbeit „mußte“ durchaus wieder fertig werden, was ich auch bis ½ 5 Uhr schaffte.
Mein Reitpferd mußte heute geschlachtet werden, da es nicht mehr fressen konnte. Angeblich hatte es Starrkrampf. Schade um den Gaul. Christian, so hieß er, war ein äußerst frommes, fast zu ruhiges Reitpferd.

Mittwoch, 12. September
Vormittags war Waffenappell, dann eine Stunde Exerzieren und nachmittags Stiefelappell mit anschließender Löhnung.

Donnerstag, 13. September
Vormittags üben im Permanent Bau. Nachmittags Instandsetzen der Quartiere.

Freitag, 14. September
Hatten heute eine Übung im Feldkabelleitungsbau. Verschiedene Trupps waren dazu angesetzt. Ich marschierte mit meinem Trupp über Cohartille zur Strasse Marle - Laon.
Von hier aus baute ich durch Froidmont, an der Zuckerfabrik Toulis vorüber, bis zur Wegekreuzung Voyenne - Toulis. (circa 5 ½ KM) Nachdem einige Zeit Stationsdienst geübt war, wurde um 12:15 Uhr der Abbau begonnen und darnach nach Mortiers zurückmarschiert.

Sonnabend, 15. September
Bauten heute im Orte ein Übungsnetz zum Stationieren aus. Hatte eine Feldkabeldoppelleitung von circa ¾ Kilometer Länge zu bauen.

Sonntag, 16. September
Außer Appell und Befehlsausgabe, war heute kein Dienst. Hermanns und Volkhardt kamen aus dem Lazarett, so daß ich jetzt wieder sechs Telegraphisten habe.

Montag, 17. September
Vormittags hatten wir Stationieren an unserem ausgebauten Übungsnetz. Abends fuhr ich mit Unteroffizier Tepper nach Cressy zur Korpsmarketenderei, gab aber nicht viel einzukaufen.

Dienstag, 18. September
Vormittags Unterricht über Permanent Bau, nachmittags spazieren. Abends ging ich mit Tepper und Witkowski nach Cohartille zum Kino. Da die Vorstellung erst nach 9:00 Uhr begann, kamen wir auch erst um Mitternacht nach Hause. Mein Gefreiter Hermanns fuhr heute auf Urlaub.

Mittwoch, 19. September
Vormittags war wieder Stationieren, nachmittags üben und Unterricht am Bauwagen. Anschließend daran gingen wir baden.

Donnerstag, 20. September
Vormittags um 7:00 Uhr begann der Übungsbau mit Feldkabel. Ich baute nach Bois les Pargny (5 km). Hatte die ganze Strecke fast ausschließlich Stangen zu setzen.

Freitag, 21. September
Vormittags Exerzieren, nachmittags Stationsdienst. Üben am Übungsnetz.

Sonnabend, 22. September
Hatten vormittags einen Übungsmarsch, über Dercy - Erlon - Chatillon les Sons, ging es nach Bois les Pargny und von dort nach Mortiers zurück(circa 20 Kilometer).
Nachmittags fand in Mortiers die Überführung eines im Luftkampf gefallenem Fliegeroffiziers nach dem Bahnhof statt. Unter Vorantritt einer Militärkapelle und eines starken Gefolges, wurde der Sarg auf einer Lafette überführt. Eine sehr würdevolle Feier.

Sonntag, 23. September
Vormittags war Appell. Nachmittags begann ich mit meinem Trupp, in meinem neuen Quartier, Betten zu bauen und das Quartier einzurichten.   

Montag, 24. September
Vormittags Betriebsdienst, nachmittags Exerzieren. Während der Mittagspause hatten wir großen Umzug. Bewohnen jetzt ein ganz sauberes Haus, haben vor allem ganze Fensterscheiben und fast keine Fliegen dort.

Dienstag, 25. September
Vormittags Vorübung zum Permanent Bau. Nachmittags Exerzieren und anschließend Baden. Beim Antreten dazu, hatte Unteroffizier Tepper und Vizewachtmeister Aldenhoff einen Auftritt vor der Front. Aldenhoff schlägt überhaupt einen Ton gegen die Unteroffiziere an, den man sich bald nicht mehr gefallen lassen kann.

Mittwoch, 26. September
Vormittags Stationsdienst. Nachmittags Exerzieren. Heute mit Aldenhoff großer Auftritt in der Schreibstube gewesen.

Donnerstag, 27. September
Hatten wieder Kabelbau. Ich baute von Mortiers über Dercy nach dem Walde südlich von Bois les Pargny.

Freitag, 28. September
Vormittags war Exerzieren. Leutnant Iseler sprach dabei mit mir und sagte, die Sache mit Vizewachtmeister Aldenhoff sollte beigelegt sein. Aldenhoff will sich eines höflichen Benehmens gegen die Unteroffiziere befleißigen und diese sollten das Geschehene vergessen.   

Sonnabend, 29. September
Hatten einen Übungsmarsch (circa 24 Kilometer), über Barenton sur Serre - Verneuil sur Serre - Barenton Cel. - Chery les Pouilly zur Höhe 90 (Zwei Kilometer südwestlich Cressy).
Hier etwas Schützendienst und Sturmangriff geübt. Dann ging es über Cressy nach Mortiers zurück.

Sonntag, 30. September
Vormittags war Appell und nachmittags ging es zum Bohnensuchen.

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