Ob mein Großvater sich 1913 hatte vorstellen können, wie der Krieg verläuft? Entweder es geschah gar nichts oder sei waren mitten im Gefecht - so jedenfalls im November 1915. |
Montag, 1. November
In Charlottenhof.
Dienstag, 2. November
In Charlottenhof.
Mittwoch, 3. November
In Charlottenhof.
Donnerstag, 4. November
In Charlottenhof.
Freitag, 5. November
In Charlottenhof.
Sonnabend, 6. November
In Charlottenhof.
Sonntag, 7. November
Es heißt, dass es jetzt wieder Urlaub geben
soll.
Montag, 8. November
Schneller wie erwartet kam der Urlaub. Zehn
Mann von unserem Zug können einreichen. Station „Höhe 180“ heute aufgehoben.
Dienstag, 9. November
Heute früh gingen die Urlauber los. Von der
Grenze an haben sie 14 Tage Urlaub.
Mittwoch, 10. November
Mittwoch, 10. November
In Charlottenhof.
Donnerstag, 11. November
In Charlottenhof.
Freitag, 12. November
In Charlottenhof.
Sonnabend, 13. November
Die Division geht wieder nach Annenhof. Ich
soll morgen früh schon nach dort abrücken.
Sonntag, 14. November
Früh 8:00 marschierte ich mit meinem Trupp
los. Gleich anfangs schon stecken bleibend, kamen wir doch glücklich bis nach
Alt-Grünwald. Da hier die Straße über eine Höhe führt, die der Russe beobachten
kann und beschießt, mussten wir seitwärts fahren. Kamen, da es ziemlich sumpfig
war, nur bis zur Hälfte und blieben stecken. Dies war kurz nach 10:00. Nach
2stündigem vergeblichen Bemühen, den Wagen wieder flott zu machen, protzten wir
ihn endlich ab. Wollten gerade mit dem Vorderwagen weiter fahren, als der Russe
die ersten Mittagsgrüße sandte. Doch kam alles zu kurz oder zu viel seitwärts.
Etliche Schrappnells platzten über uns, aber zu hoch. Als der Vorderwagen
heraus war, wollten wir den Hinterwagen holen. Der Russe schoß immer wieder,
drei Geschütze feuerten. Eine Gruppe platzte direkt neben uns, die dritte
sauste über uns hinweg und schlug vier Meter neben uns ein, richtete
glücklicherweise auch keinen Schaden an. Nachdem wir alles entladen hatten,
bekamen wir den Hinterwagen endlich hinaus und schafften ihn mit vieler Mühe zur
Vorderprotze. Nun der Marsch weiter über Schödern 1 km, dahinter blieben wir
wieder stecken. Der Vorderwagen war bald den Berg hinaufgeschafft. Den
Hinterwagen konnten wir trotz allen Bemühungen nicht weiterbringen. Die Pferde
konnten nicht mehr. So standen nun die beiden Protzen ca. 150 m voneinander
entfernt und auf jeder Protze saßen 2 Telegraphisten die Nacht über. Mit den
Pferden ging ich zurück nach Schödern und konnte sie hier noch in einer offenen
Scheune unterstellen. Wenn auch der Wind stark durchpfiff, so waren wir doch
gegen den feinen Regen etwas geschützt und schliefen, nachdem wir uns nach
12:00 endlich hinlegen konnten, etwas ein.
Montag, 15. November
Früh waren wir wieder auf den Beinen, ganz
verfroren und steif. Nach vielen Mühen wurde der Wagen wieder zusammen
gebracht. Der Leutnant, welcher auch kam, machte noch eine Aufnahme. Bis kurz
vor Bhf Jelowka kamen wir mit Vorspann eines anderen Truppenteils. Hier
besorgten wir uns einen Panjewagen und wollten mit etwas Gepäck nach Annenhof fahren.
2 Mann blieben beim Wagen und mit den anderen machte ich weiter. Aber wir kamen
bloß über die Bahn, die Pferde konnten selbst diesen leichten Wagen nicht durch
den Modder ziehen. In einem nahen Hause quartierten wir uns ein. Während ich
noch nach Annenhof ritt, um dem Leutnant dies zu melden.
Dienstag, 16. November
Morgens ging es weiter. Es war etwas gefroren
und so konnten wir wenigstens durchkommen und Annenhof erreichen. Der Leutnant
besorgte andere Pferde und ließ unseren Wagen nachholen.
Mittwoch, 17. November
Sollte heute Leitung bauen, doch war es
nachher nicht nötig.
Donnerstag, 18. November
Baute 2 Leitungen nach Lahsen. Die eine
sollte nach Pastorat, die andere nach Schönern durchgeschaltet werden. Gebaut
7,5 km.
Freitag, 19. November
Die Division soll wieder fortkommen nach
Komarischki, wohin ich morgen schon rücken soll.
Sonnabend, 20. November
Marschierten früh nach Komarischki ab,
blieben etliche Male stecken und brauchten sehr viel Zeit für die 4 km. In
Komarischki musste die Station umgelegt werden und hatten wir bis in die Nacht
zu tun.
Sonntag, 21. November
Heute kam der Divisionsstab nach Komarischki
und gab es deshalb genug Arbeit, da überall Teilnehmer gebaut werden sollen.
Montag, 22. November
Hatten heute noch mit dem Umbau der Station
zu tun.
Dienstag, 23. November
Heute konnten wir endlich beigehen, unser
Quartier in Ordnung zu bringen.
Mittwoch, 24. November
In unserem Quartier Betten gebaut.
Donnerstag, 25. November
Haben noch in unserem Quartier zu tun, sonst
geht aber schon alles täglich den gleichen Gang.
Freitag, 26. November
Nichts Besonderes.
Sonnabend, 27. November
Nichts Besonderes.
Sonntag, 28. November
Heute abend war Gottesdienst, der ganze
Divisionsstab nahm daran teil.
Montag, 29. November
Die Urlauber kommen heute zurück, außer
Warkall und Podschny.
Dienstag, 30. November
Heute trifft auch Warkall ein. Morgen soll
nun der neue Schub abfahren.
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