In einem Tagebuch von Fritz Schilling befindet sich noch dieser Rest eines Glückwunsches, vielleicht hat er ihn zu seinem 25ten Geburtstag im Januar 1916 erhalten. |
Sonnabend, 1. Januar
Vormittags zu den Großeltern gewesen. Abends
ging ich nach den Germaniasälen zu den Manthei-Sängern.
Sonntag, 2. Januar
Sonntag, 2. Januar
Feiern heute meinen 25. Geburtstag. Gegen
Mittag besuchte ich Familie Stock und ging nachmittags zur Bockbrauerei. Außer
den Großeltern kamen noch Tante Emilie, Fräulein Buchholz, Gebhardts und
Fräulein Lux. Bürgers kamen nicht, die scheint irgend etwas verschnuppt zu
haben. Sollten sie sich etwa irgendwelche Hoffnungen gemacht haben? Abends ging
ich mit Fräulein Lux auf eine Stunde zum gemeinsamen Zusammensein des VTV in
den Milasälen.
Montag, 3. Januar
Vormittags zu Siemens gewesen. Von Bürgers
kam erst heute die Gratulationskarte an. Geschrieben hat sie Kurt, während
Tante, im Namen der Familie nur so nebenbei gratulierte. Merkwürdig, hm, hm!!
Nachmittags zur Beerdigung von Herrn Dobe gewesen.
Dienstag, 4. Januar
Abends wieder mal zum Turnen gewesen.
Mittwoch, 5. Januar
War gegen Abend mit Tante Emilie zu Wertheim - Leipziger Strasse, danach feierten wir ihren Geburtstag auf dem Pfefferberg.
Quelle: www.bieretiketten.de |
Donnerstag, 6. Januar
Nachmittags zu Lentzen`s gegangen, auf
Abschiedsbesuch. Frieda war auch anwesend, die reine, dumme Jöhre. Abends zur
Damenabteilung gewesen.
Erna Lehmann war ja heute so freundlich!? Da
es in Strömen goß, ging ich gleich nach Hause.
Freitag, 7. Januar
Heute geht es nun wieder fort von Berlin. Der
schöne Urlaub. Wie schnell vergehen nur vierzehn Tage. 10:24 Uhr abends fuhren
wir vom Bahnhof Charlottenburg ab. Fleischer kam erst im letzten Moment an und
stellte mir seine Frau vor. Hatte sich noch schnell Kriegstrauen lassen.
Sonnabend, 8. Januar
Hatten die Nacht durch eine gute Fahrt über
Frankfurt, Posen und Thorn. Langten gegen 12:00 Uhr mittags in Eydkuhnen an.
Hier konnten wir gleich in einen Zug steigen, der über Kowno, Roschedary nach
Radziwilischki fuhr, wo wir gegen 8 ½ Uhr ankamen. Von hier im Anschluß ein
Urlauberzug nach Jelowka.
Sonntag, 9. Januar
Vormittags ½ 10 Uhr waren wir in Jelowka und
gingen zu Fuß nach Komarischki. Hatten also eine tadellose Verbindung und kamen
überraschend schnell in unserem Quartier an.
Montag, 10. Januar
Heute kam auch der Leutnant vom Urlaub
zurück.
Dienstag, 11. Januar
Nichts Besonderes.
Mittwoch, 12. Januar
Heute kam unser neuer Hauptmann mit Leutnant
Gaedicke zur Division und besichtigte auch unseren Zug.
Donnerstag, 13. Januar
Machte heute ein paar Aufnahmen, die aber
nichts wurden.
Freitag, 14. Januar
Es vergeht ein Tag bald wie der andere. Viel
zu tun ist nicht, so sitzt man denn herum und langweilt sich.
Sonnabend, 15. Januar
Nichts Besonderes.
Sonntag, 16. Januar
Erhielten heute das Verpflegungsgeld für den
Urlaub (27,00 Mark) und 3 Mark Weihnachtsgeld.
Montag, 17. Januar
Nichts Besonderes.
Dienstag, 18. Januar
An Mutter heute 30 Mark gesandt.
Mittwoch, 19. Januar
Heute Pferdeappell.
Donnerstag, 20. Januar
Vormittags ritt ich aus, Pferde bewegen.
Gegen Mittag erhielt ich den Befehl nach Kasimirswahl zu machen und dort im
Schneeschuhlaufen ausgebildet zu werden. Mit mir noch Fleischer, Chudziak und
drei Telegraphisten. Nachmittags 4:00 Uhr ritten wir los und waren gegen 7:00
Uhr in Kasimirswahl, dicht bei Szubbat.
Freitag, 21. Januar
Leider ist jetzt Tauwetter eingetreten und
der Schnee verschwindet von den Bergen. Heute fand noch kein Unterricht statt.
Wir drei Unteroffiziere gingen deshalb nach Szubbat, um die alten Bekannten von
der Telegraphen Abteilung zu besuchen.
Sonnabend, 22. Januar
Infolge des schlechten Wetters auch heute
noch kein Unterricht. Statt dessen soll täglich gearbeitet werden. Strassen
bessern, Häcksel schneiden usw, wovon aber niemand erbaut ist.
Sonntag, 23. Januar
Das Wetter scheint ja etwas besser zu werden.
Zu Tauen hat es wenigstens schon aufgehört.
Montag, 24. Januar
Nachmittags schnallen wir uns das erste Mal
Schneeschuhe an und versuchen zu laufen. Fürs erste Mal ging es ganz gut, wenn
wir auch ziemlich oft hinfielen. Die Sache machte doch Spaß. Abends nach
Szubbat gewesen.
Dienstag, 25. Januar
Vormittags hatte ich die Aufsicht beim
Wegebessern. Nachmittags wieder Schneeschuh gelaufen. Ging heute schon
bedeutend besser. Gingen über Felder und Seen nach einem langen und steilen
Berg, wo wir das Hinuntergleiten übten. Natürlich öfters hinfielen, aber doch
schon merklich sicherer wurden.
Mittwoch, 26. Januar
Heute taut es leider, sodaß wir nicht
Schneeschuhlaufen können. Nachmittags war ich nach Szubbat.
Donnerstag, 27. Januar
Feierten abends mit den Unteroffizieren des
Feldlazaretts 3 „Kaisers Geburtstag" bei Bier, Rum und Rotwein. Gingen mit
ziemlich schweren Kopf schlafen.
Freitag, 28. Januar
Hatten heute etwas Unterricht, über
Behandlung der Schneeschuhe, durch Leutnant Halbe. Morgen sollen wir zum
Truppenteil zurückkehren und abwarten bis Schnee fällt.
Sonnabend, 29. Januar
Es wurden alle heute zur Truppe entlassen.
Unsere Pferde waren nach 10:00 Uhr angekommen und so ritten wir dann nach
Komarischki zurück.
Sonntag, 30. Januar
Richten jetzt die Station etwas besser ein
und haben dadurch Beschäftigung.
Montag, 31. Januar
Der Wachtmeister hatte Bier besorgt und heute
Abend leerten wir eine halbe, dann eine viertel und schließlich noch eine
viertel Tonne. Ganz gemütliche Kneiperei, die bis in die späte Nacht dauerte.
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