In drei Tagen legte mein Großvater fast 900 km zurück, von Deutschland über Belgien nach Frankreich. |
Donnerstag, 1. Februar
Abends wurde von uns im Erholungsheim ein
Konzertabend veranstaltet, zum Besten der Feldgrauen von Kirchlinteln. Hatten
sehr guten Besuch zu verzeichnen, leider machte die Polizeistunde (10:00 Uhr)
dem Konzert ein frühes Ende.
Freitag, 2. Februar
Vormittags nach Verden zum Löhnungsappell
gewesen. Nachmittags hielt ich Unterricht ab.
Sonnabend 3. Februar
Vormittags marschierten wir zur Ziegelei.
Nach hier waren uns zwei Bauwagen herausgesandt worden. Errichteten in der
Ziegelei Station und bauten dann in zwei Trupps, Unteroffizier Tepper mit einem
Trupp nach Weitzmühle, ich mit dem anderen Trupp nach Scharnhorst. Um 12:00 Uhr
wurde dann mit dem Abbau begonnen und wir kehrten nach Kirchlinteln zurück.
Sonntag, 4. Februar
Nachmittags nach Verden, zum Konzert im
Viktoria Kaffee, gegangen. Vormittags waren
15 Grad Kälte.
Montag, 5. Februar
Erhielt heute von Walter eine Karte, daß er
sich nicht mehr bei der Infanterie, sondern bei der Signalabteilung eines
Fernsprechdoppelzuges befindet.
Dienstag, 6. Februar
Sollten erst Bauen. Der starken Kälte wegen,
ließen wir die Bauwagen bis Kirchlinteln und hielten hier Unterricht ab.
Nachmittags 1:00 Uhr fuhr ich mit den Bauwagen nach Verden und um 5:00 Uhr mit
dem Verpflegungswagen nach Kirchlinteln zurück.
Mittwoch, 7. Februar
Nichts Besonderes.
Donnerstag, 8. Februar
Verschiedene von den Telegraphisten wurden
heute ausgesucht, zwecks Ausbildung für A-Stationen.
Freitag, 9. Februar
Vormittags zur Ziegelei marschiert, dort
Permanent-Bau geübt.
Sonnabend, 10. Februar
Mußten vormittags nach Verden, Löhnung
empfangen. Dabei wurde uns mitgeteilt, daß wir alle für A- Stationen
ausgebildet werden sollen. Nächste Woche soll der Kursus beginnen und müssen
wir daher von Kirchlinteln nach Verden ziehen.
Sonntag, 11. Februar
Beim Mittagessen gab der Wirt Sewerin vom
Erholungsheim, zwei Flaschen Wein für die Unteroffiziere aus. Als
Abschiedsgabe, da wir unsere Quartiere hier bald verlassen. Nach längerer Kälte
trat heute endlich Tauwetter ein.
Montag, 12. Februar
Abends veranstalteten wir einen
Wohltätigkeits- und gleichzeitig Abschiedsabend. Hatten zu dem Konzert ganz
guten Besuch und viel Beifall. Nach Schluß des Konzertes, ging ich zur
Bahnhofswirtschaft von Dierks. Von unseren Musikern waren auch vier Mann dort,
die ein Stück nach dem anderen spielten. Einige junge Damen aus Scharnhorst
waren auch noch dort und bald wurde getanzt. Bis früh nach 5:00 Uhr saßen wir
so zusammen und gingen dann mit Vizewachtmeister Flott, seiner Braut und vier
anderen Damen nach Scharnhorst, wo Fräulein Müller in der Gastwirtschaft ihres
Vaters gleich Kaffee kochte. Saßen bis 7:00 Uhr hier noch zusammen und gingen
dann nach Kirchlinteln zurück. Um ¾ 8 Uhr glücklich dort anlangend.
Dienstag, 13. Februar
Die Sachen wurden gepackt und mittags um 2:00
Uhr sollten wir abrücken. Der Wagen für unser Gepäck kam aber nicht und wir
konnten bis ½ 7 Uhr warten, ehe er kam. Dann ging es in der Dunkelheit los nach
Verden, wo wir in der Kaserne untergebracht wurden.
Mittwoch, 14. Februar
Vormittags begann gleich unser Dienst mit
Exerzieren. Danach Unterricht und Geben und Aufnehmen, durch Pausen
unterbrochen, bis abends 5:00 Uhr. Ging abends noch mit Unteroffizier Lüthers
nach dem Soldatenheim und danach zu Haases Gasthof.
Donnerstag, 15. Februar
Nach dem Dienst gingen wir abends nach dem
Viktoria Kaffee zum Konzert.
Freitag, 16. Februar
Erhielt heute eine Korporalschaft zugeteilt,
die 13.
Sonnabend, 17. Februar
Haben jetzt sehr schlechtes Wetter. Mal ist
es etwas kalt, dann wieder wärmer und Regen und wenn es dann wieder kalt wird,
sind die Straßen mit Glatteis überzogen. Das Spazierengehen, die einzige
Erholung hier, ist somit eine richtige Qual.
Sonntag, 18. Februar
Vormittags war Kirchgang. Die
Korporalschaftsführer brauchten, wegen der Stubendurchsichten, nicht
mitzugehen. Beim Mittagessen taucht das Gerücht auf, daß alle, die in
Kirchlinteln waren, zum Doppelzug 611 kämen und ins Feld rückten. Uns erschien
es erst nicht glaublich, wegen des A-Kurses. Bei der Parole um 12:00 Uhr
wurden wir aber doch eingeteilt und sollten sogar noch diese Nacht ins Feld
rücken. Jetzt ging es nun ans Sachen empfangen. Bis zum späten Abend kamen wir
nicht zur Besinnung. Abends mußte dann noch Kabel umgetrommelt werden.
Zwischendurch ging ich mal zu Haases essen und war dann bis gegen 12:00 Uhr
nachts beim Kabelumtrommeln. Dann wurden die Sachen gepackt und um ½ 3 Uhr
konnte ich mich endlich auf drei Stunden schlafen legen.
Montag, 19. Februar
Der Vormittag ging mit Antreten und Sachen empfangen
dahin. Um ½ 11 Uhr marschierten wir zum Bahnhof und um ½ 12 Uhr fuhren wir ab
in Richtung Bremen. Hatte einen Platz mit zwei Unteroffizieren in einem Kupee
2. Klasse, wo wir es also ganz bequem hatten. Die Fahrt ging nun von Bremen
über Osnabrück nach Münster, wo die erste Verpflegungsstation war. Dann fuhr
der Zug über Düsseldorf–Neuss nach Kapellen.
Dienstag, 20. Februar
Vormittags 6:00 Uhr langten wir in Kapellen
an, wo wieder Verpflegungsstation war. Dann ging es weiter über Düren – Eschweiler
– Stollberg – Herbestal in Belgien hinein und weiter über Dölhain – Verviers –
Enzival – Pepinster – Nesson – Vaux – Trooz – La Broeck – Chaude Fontaine –
Hene – Chene nach Lüttich, hier gab es wieder Verpflegung. Dann ging es über
Namur – Ronnet – Charleroi nach Jeumont, wo wir abends gegen 10:00 Uhr waren
und Verpflegung erhielten.
Mittwoch, 21. Februar
Über Quentin–Fernier ging die Fahrt nach La
Fère, welches unser Endziel war und vormittags gegen ½ 9 Uhr erreicht war.
Jetzt wurde ausgeladen und dann marschierten wir über Dannzy nach Monceau Les
Leups, wo wir Quartier bezogen.
Donnerstag, 22. Februar
Liegen nun hier circa 30 km hinter der Front
und sollen Leitungen bauen, fingen auch heute gleich mit dem Ausheben der
Löcher an.
Freitag, 23. Februar
Arbeiteten heute an dem Gestänge, welches
westlich Monceau vorbei gehen soll. Das Wetter ist etwas neblig, aber sonst
ganz angenehm. Nur das auf den Feldern alles aufgeweicht ist und der Lehm an
den Stiefeln kleben bleibt. Stellenweise finden wir beim Löchergraben auch
Kalkstein, sodaß das Graben ziemlich viel Mühe macht.
Sonnabend,24. Februar
Die Baustrecke wurde heute geändert, wodurch
über zwanzig schon gegrabene Löcher überflüssig wurden. Von Monceau Les Leups
geht es jetzt bis zur Wegegabel, südlich Remies. Mit drei Mann fing ich an, die
Strecke abzustecken, während acht Mann mit dem Graben begannen.
Sonntag, 25. Februar
Früh beim Antreten war es sehr kalt, auch
hatte es die Nacht gefroren. Im Laufe des Vormittags änderte sich aber das
Wetter, die Sonne kam hervor und wir hatten solch einen schönen Tag, wie wir
ihn bisher hier noch nicht hatten. Da Sonntag ist, wurde nur bis 1:00 Uhr
gearbeitet.
Montag, 26. Februar
Heute wurden wir mit dem Löchergraben auf
unserer Strecke fertig.
Dienstag, 27. Februar
Begannen heute mit dem Stangenausfahren.
Nachmittags ritt ich nach dem Waldstreifen bei Remies, um nachzusehen, ob dort
zum Bau geeignete Bäume stehen.
Mittwoch 28. Februar
Mit drei Mann ging ich nach dem Walde südlich
Remies und fällte dort Stangen.
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