Mein Großvater (links) auf einem englischen Panzer. |
Freitag, 1. März 1918
Um 7:00 Uhr standen wir abmarschbereit und
marschierten um 8:00 ab, über Cohartille - Froidmont - Grandlup - Pierrepont -
Missy - Liesse, bis kurz vor Marchais. Hier wurde Mittagsrast gemacht und dann
ging es über Marchais nach Ramecourt, ein ziemlich zerschossener Ort, in dem
wir Quartier bezogen.
Sonnabend, 2. März
Tagsüber hatten wir Instantsetzen der
Quartiere. Abends erhielt ich plötzlich Auftrag nach vorn zu gehen, um dort bei
einem durch Infanterie auszuhebenden Kabelgraben, die Aufsicht zu führen. Ging
an der Strasse an Outre vorbei nach Goudelancourt. Vor diesem Ort konnte ich nicht
weiter, da der Franzose einen Angriff unternahm und bis hier her sein
Trommelfeuer legte. Besonders stark schoß er nach dem 500 Meter weiter
befindlichen Ort Berrieux. Gegen ½ 9 Uhr hörte das Feuer allmählich auf und ich
konnte die Infanteristen suchen. Bei der völligen Dunkelheit fand ich dieselben
erst nach 10:00 Uhr. Blieb noch einige Stunden draußen und kehrte dann nach
Ramecourt zurück.
Sonntag, 3. März
Nachmittags fuhr ich mit Leutnant von Lehmann
und Leutnant Reinstein bis zur Nähe des Kabelgrabens, um das Gelände bei Tage
zu besichtigen. Ich blieb dann gleich draußen, bis die Infanteristen kamen und
kehrte Nachts um ½ 12 Uhr zurück.
Montag, 4. März
Ging heute mit Unteroffizier Albrecht und
Telegraphist Fiedler zum Kabelgraben nach vorn. Albrecht übernahm dann die
Aufsicht und ich kehrte mit Fiedler nach Ramecourt zurück.
Dienstag, 5. März
War vormittags mit Leutnant von Lehmann und
Reinstein bis zum Pionier Park vor Goudelancourt gefahren und dann ging es zu
Fuß durch die Stellungen nach „Störung 2“.
Bis hierher muß der Kabelgraben gezogen
werden. Noch weiter nach vorn können wir einen bestehenden Graben benutzen.
Abends ging ich mit Albrecht hinaus, steckten gemeinsam ein Ende Graben ab und
ich ging dann nach Ramecourt zurück.
Mittwoch, 6. März
Ging mit Albrecht wieder hinaus und wollte
den Kabelgraben, der jetzt genau in Höhe von Berrieux, circa 800 Meter östlich
davon ist, weiter abstecken. Wegen anhaltenem Artilleriefeuer war es aber nicht
möglich und als das Artilleriefeuer aufhörte, war es zu dunkel. Das 2. Ersatz
Infanterie Regiment 29, welches bisher 40 Mann zum Graben stellte, ist abgelöst
und das an deren Stelle getretene 2. Ersatz Infanterie Regiment 144, hatte
anscheinend vergessen die Leute zu senden, so daß wir ins Quartier zurückkehren
konnten.
Donnerstag, 7. März
Ging heute Vormittag mit Albrecht in die
Stellung und steckte den Rest des Kabelgrabens bis zur Vermittlung „Störung 2“
ab. Abends waren wieder keine Infanteristen da, sodaß wir unverrichteter Sache
wieder abziehen mußten.
Heute wurde mir meine Beförderung zum
Sergeanten mitgeteilt. Beförderungstag ist der 4. März 1918.
Freitag, 8. März
Vormittags ging ich mit Leutnant von Lehmann
nach Saint Erme, um mit dem Adjudanten vom 2. Ersatz Infanterie Regiment 144
Rücksprache zu nehmen und erhielten wir Auskunft, daß heute die Leute zum
Arbeiten kommen würden. Abends war ich dann um 7:00 Uhr am Pionier Park vor
Goudelancourt und marschierte mit den 30 Infanteristen zum Kabelgraben.
Die 30 Mann, die um 1:00 Uhr erst ablösen
sollten, wurden auch früher gesandt, so daß 60 Mann arbeiteten und kurz nach 1:00 Uhr
alles fertig war.
Unsere Artillerie hatte zwischen 11:00 und
12:00 Uhr stark gefeuert und jetzt tat das gleich der Franzose, von ½ 1 Uhr ab.
Gerade die Gegend, über die wir nach Hause gehen mußten, streute er ab.
Sonnabend, 9. März
Heute bekamen wir Infanteristen vom 2. Ersatz
Infanterie Regiment 173, die aber erst um ½ 10 Uhr kamen. Ich war mit Albrecht draußen
und verteilte die 30 Infanteristen auf den Rest des noch auszuhebenden Grabens
und kurz nach 1:00 Uhr war die Arbeit geschafft. Wir kamen um ½ 3 Uhr wieder in
Ramecourt an und hörten hier, daß Flieger den Ort besucht hatten, wovon wir
beide natürlich nichts bemerkt hatten.
Sonntag, 10. März
Außer einer kleinen Leitungspatrouille
unserer Leitung nach Saint Erme, hatte ich heute nichts zu tun.
Montag, 11. März
Brauchte heute nicht mit auf Strecke und
hatte die Aufsicht beim Weiden der Pferde. Vormittags ging ich nach Montaigu
hinüber, wollte Theaterbillets holen, bekam aber keine, da dieselben sehr
schnell ausverkauft sind, da sich schon über zwei Stunden vorher welche dazu
anstellen.
Dienstag, 12. März
Abends mit hinaus gewesen zu einem
Kabelgraben, an dem unsere Telegraphisten arbeiten (zwischen Berrieux und Amifontaine) Gegen
11:00 Uhr Nachts zurückgekehrt.
Mittwoch, 13. März
Blieb heute im Quartier.
Donnerstag, 14. März
Bin heute Unteroffizier vom Dienst.
Ging zum Pionier Park Goudelancourt und
wartete dort auf die Infanteristen, die zum Ausheben des Kabelgrabens kommen
sollten. Da dieselben aber heute nicht kamen, ging ich mit Vizefeldwebel
Klingelhöfer zu unseren Mannschaften und nach kurzem Aufenthalt von dort nach
Ramecourt zurück.
Freitag, 15. März
Abends ging ich mit Albrecht nach Saint Erme
zum Kino.
Sonnabend, 16. März
Brauchte heute nicht mit zum Bau und blieb
deshalb in Ramecourt.
Sonntag, 17. März
Vormittags war Appell. Abends ging ich mit
noch vier Unteroffizieren nach Montaigu ins Kino.
Montag, 18. März
Vormittags mit Leutnant Reinstein,
Unteroffizier Albrecht und noch sechs Mann zu dem von mir mit Infanteristen
ausgehobenen Kabelgraben gegangen und dort drei Unterstände festgelegt und
angefangen auszuheben. Während Albrecht mit den Mannschaften bis Mittag da
arbeitete, kehrte ich mit Leutnant Reinstein nach Ramecourt zurück, um dann
abends nochmals hinauszugehen und Infanteristen an den Unterständen arbeiten zu
lassen.
Dienstag, 19. März
Blieb in Ramecourt.
Mittwoch, 20. März
Vormittags mit unseren Telegraphisten hinaus
gewesen, Unterstände ausheben.
Nachmittags bekamen wir alle Stahlhelme.
Donnerstag, 21. März
Blieb in Ramecourt.
Freitag, 22. März
Vormittags war ich wieder zum Ausheben der
Unterstände an dem Kabelgraben östlich der Strasse Goudelancourt - Berrieux.
Sonnabend, 23. März
Bin heute Unteroffizier vom Dienst.
Vormittags mußte ich mit zwei Kranken nach Saint Erme zum Arzt. Abends gingen
wir vier Mann ins Kino von Saint Erme.
Sonntag, 24. März
Es ist Befehl gekommen, daß wir Marschbereit
stehen sollen, infolgedessen herrschte gleich eine ziemliche Aufregung,
vermischt mit der Neugierde, ob wir bei der Offensive verwendet werden.
Vormittags war Kirchgang. Alles war
enttäuscht davon, wie der Pfarrer mit völlig unangenehmer Stimme, seine Predigt
nur so herunter leierte. Abends gingen wir vier Unteroffiziere wieder ins Kino,
diesesmal nach Montaigu.
Montag, 25. März
Um 10.00 Uhr hatten wir Scharfschießen und
wollten gerade anfangen, als der Abmarschbefehl kam. Jeder Mann mußte nun
schnell fünf Schuß abgeben und dann hieß es packen. Um ½ 2 Uhr war alles fertig
zum Abmarsch und kurz nach 2:00 Uhr verließen wir Ramecourt, um über Bahnhof
Saint Erme - Montaigu - Cousy les Eppes - Eppes nach Laon zu marschieren, wo
wir Quartier bezogen. Hatten auch ein einigermaßen gutes Quartier, aber unser
Aufenthalt sollte nicht von langer Dauer sein.
Dienstag, 26. März
Nachts gegen 1:00 Uhr wurde uns
Unteroffizieren mitgeteilt, daß wir in kleine Trupps verteilt, morgens früh
abrücken müßten, zur Stationsbesetzung. Ich erhielt fünf Mann. Nun hieß es erst
Lebensmittel empfangen und die Sachen packen. Um 5:00 Uhr marschierten wir ab,
über Semilly - Glacy - Mons. Bis hierher marschierten noch drei Trupps mit, die
jetzt einen anderen Weg einschlugen, während ich über Vaucelles nach Beffecourt
marschierte, um hier die Vermittlung zu übernehmen. Nach längerem Suchen fand
ich dieselbe auf der Höhe 129, zwischen Beffecourt und Bourgnignon. Eine
Station mit Klappenschrank und neun Leitungen, im Stollen ganz nett
eingerichtet und ziemlich geschützt liegend. Das Artilleriefeuer war ziemlich
lebhaft und wir hatten besonders am Nachmittag, etliche Leitungsstörungen.
Mittwoch, 27. März
Nachmittags ging ich nach Les Creuttes über
Bourgnignon, um die dortige Station anzusehen. Erhielt hier Bescheid, daß wir
heute noch abrücken. Kehrte deshalb nach meiner Station in Beffecourt zurück
und ließ alles zum Abmarsch vorbereiten. Gegen 9:00 Uhr kamen endlich drei Mann
Ablösung und ich marschierte mit meinem Trupp über Les Creuttes nach Laon.
Unterwegs mit den Telegraphisten, von den anderen, auch von uns besetzten
Stationen, zusammentreffend. In Laon waren die Wagen alle schon fertig
marschbereit. Nach einigem Aufenthalt, marschierten wir nachts 12:00 Uhr ab.
Wie wir später erfuhren, gerade noch früh genug, denn gegen Morgen setzte die
Beschießung von Laon durch die Franzosen ein.
Donnerstag, 28. März
Wir marschierten auf der Crepyer Chaussee
nach Besny et Loisy, wo schon zwei Trupps auf uns warteten. Dann ging es über Vivaise - Couvron et Anmencourt nach
Monceau les Leups. So waren wir glücklich wieder in dem
Ort, in welchen vor einem Jahre unser Doppelzug seine Kriegstätigkeit begann.
Nach 6:00 Uhr morgens kamen wir dort an und nachdem wir Quartier gefunden
hatten, legten wir uns totmüde zur Ruhe nieder.
Freitag, 29. März
Erst sollten wir heute Ruhe haben. Wurden
aber früh 4:00 Uhr geweckt, das heißt, vier Unteroffiziere und sechzehn Mann
und erhielten den Auftrag, als Störungssucher für eine wichtige Armee
Oberkommando Leitung zu figurieren. Bei trüben Wetter marschierten wir über
Courbes - Anquilcourt - Achery. Überschritten hier unsere Stellung und den
zwischen unserer und der erstürmten englischen Stellung, liegenden Oisekanal
und kamen durch die Mauerreste von Travecy. Von hier aus, wurden unsere Mannschaften
verteilt. Immer zwei Mann je 2-3 Kilometer. Über Liez - Mennessis - Frieres
Faillouel. Bis hierher hatte ich die Aufsicht und von hier bis La Neuville
Unteroffizier Albrecht. Die ganze Gegend ist die reinste Wüste. Alle
Ortschaften bei unserem vorjährigen Rückzug niedergelegt, alle Bäume
abgeschnitten. Der Engländer hat hier keine gute Stellung gehabt. Auch für den
Angreifer war das Gelände nicht günstig. Erst den Oisekanal, welcher
durchstochen, das umliegende Land überschwemmt hatte, bis zur Breite von 1200
Metern. Nach fünf Kilometer kam dann der Croszat-Kanal und kurz dahinter eine
Eisenbahn. Trotzdem wurde der Engländer hier geworfen. Überall lagen Tote
umher, dazu eine Unmenge Munition. Bei Frières stand eine ganze
zusammengeschossene englische Batterie. Erst sollten wir nach Monceau
zurückkehren, da wir nachmittags als Störungssucher abgelöst wurden, blieben
aber dann in einer Baracke in Frières. Dieselbe war von einem Bauzuge der
A.F.A. 7 belegt. Da wir keine Decken mithatten, froren wir die Nacht über
schauderhaft.
Der Canal de Croszat heißt heute Canal de Saint Quentin
Sonnabend, 30. März
Der Canal de Croszat heißt heute Canal de Saint Quentin
Sonnabend, 30. März
Ritt früh nach Travecy die Leitung entlang,
da noch Telegraphisten fehlten. Da ich aber niemanden fand, kehrte ich nach
Frières zurück, erfuhr dort durch einen Radfahrer, daß mein Doppelzug hier
durchmaschiert ist und sich hinter Faillouel auf der Strasse nach Flavy
befindet. Traf ihn auch hier beim Ausbessern eines Permanent Gestänges. Nach
einiger Zeit mußte ich dann mit Albrecht als Quartiermacher fortfahren, über
Flavy - Gügn - le Riez de Gügny nach La Neuville. Kurz vor unserer Abfahrt
hatte es angefangen zu regnen, sodaß wir ziemlich durchnäßt in La Neuville
ankamen. Da hier ein Generalkommando liegt und kein Quartier mehr frei war,
erhielten wir Quartier in Gügny und mussten deshalb zurück fahren. Auch der
Doppelzug war schon über Gügny hinaus und mußte zurück marschieren. In Gügny
selbst kam alles in einer großen Scheune unter. Wir Unteroffiziere fanden noch
ein Zimmer, zwar sehr luftdicht, aber doch etwas besser als die Scheune.
Sonntag, 31. März
Sämtliche Unteroffiziere und Mannschaften
mussten frühmorgens mit zwei Bauwagen nach La Neuville marschieren. Von hier
hatten wir eine Feldkabeldoppelleitung über Ugny le Riez – Guivry nach Bourgois
zu bauen (circa 9 km). Marschierten dann nach Gügny zurück, wo wir gegen 6:00
Uhr ankamen. Heute ist der 1. Osterfeiertag, nur merkt man nichts davon.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen