Die historische Markthalle von Lagery wurde 1922 als historisches Monument klassifiziert. Vermutlich hat mein Großvater sie noch so oder in ähnlichem Zustand gesehen (Foto vom Oktober 2018). |
Sonnabend, 1. Juni
Mit Leutnant von Lehmann von Serzy et Prin
über Brouillet nach Lagery gefahren. Mußte in Lagery bleiben, um eine Station
für den Gruppenmeldekopf einzurichten. Abends kam mein Trupp nach und bis zum
frühen Morgen hatten wir auf Station zu tun.
Sonntag, 2. Juni
Im Laufe der Nacht und des Vormittags kamen
die Leitungen der Division und es gab sehr viel Arbeit. Das Generalkommando kam
nach hier als Gefechtsstand und spät abends kam ich endlich zur Ruhe, aber nur
für kurze Zeit. Gegen 2:00 Uhr begann der Feind unseren Ort zu beschießen und
wir mußten schließlich flüchten. Dabei wurden wir von Fliegern mit Bomben
beworfen. Kehrten erst um 6:00 Uhr zurück, da die Beschießung dann zu Ende war.
Montag, 3. Juni
Hatten auf Station den ganzen Tag zu tun. Um
8:00 Uhr abends wurde Lagery wiederum beschossen, diesmal aber nur für kurze
Zeit. Die Beschießung am Vormittag soll elf Tote und neun Verwundete an
Verlusten verursacht haben.
Dienstag, 4. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Mittwoch, 5. Juni
Die Gruppe verlegte ihren Meldekopf nach Ugny
Albaye, so daß wir dadurch etwas weniger Arbeit haben.
Donnerstag, 6. Juni
In der Nacht warf ein Flieger Bomben in ein
Haus neben der Station.
Freitag, 7. Juni
Die Telegraphisten Beer und Finke mußte ich
heute nach Serzy et Prin zurück senden, dafür kamen nach hier Perlengreen und
Jens.
Sonnabend, 8. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Sonntag, 9. Juni
Heute morgen wurde Serzy et Prin, wo die übrigen
Trupps unseres Doppelzugs liegen, beschossen. Leider war dabei ein Volltreffer
in dem Hause, wo Trupp Albrecht untergebracht war. Fahrer Jürgensen war sofort
tot und Fahrer Rehländer sehr schwer verwundet. Leicht verwundet waren die
Telegraphisten Reter und Parbs. Zur Beerdigung, die abends stattfand, fuhr ich
mit sieben Mann hinüber.
Montag, 10. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Dienstag, 11. Juni
Fahrer Rehländer ist nun seinen Verwundungen
auch erlegen. Zur Beerdigung fuhr ich mit fünf Mann nach Gruyny, wohin auch der
Doppelzug gekommen war.
Mittwoch, 12. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Donnerstag, 13. Juni
Heute kam ein „Eiserne Kreuz“ Segen über den
Doppelzug. Gleich sechs Stück gab es mit einenmal.
Freitag, 14. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Sonnabend, 15. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Sonntag, 16. Juni
Stationsdienst in Lagery.
Montag, 17. Juni
Stationsdienst in Lagery. Die Urlaubssperre
ist aufgehoben. Telegraphist Schmidt fuhr als Erster auf Urlaub.
Dienstag, 18. Juni
Ritt vormittags am Gestänge nach Serzy et
Prin entlang, um verschiedene Störungen zu beseitigen, die durch das Umlegen
der Leitungen bei Brouille durch die 12. Bayrische Infanterie Division
entstanden waren.
Mittwoch, 19. Juni
Leutnant von Lehmann fuhr heute auf Urlaub.
Vormittags war er noch hier und besuchte die Station.
Donnerstag, 20. Juni
In der Nacht wurde Lagery beschossen und wir
flüchteten rein in einen Keller. Den ganzen Vormittag hatten wir dann am
Gestänge nach Ugny Albaye zu arbeiten, an welchem die vier Doppelleitungen,
circa 18 Felder weit, vollständig zerschossen waren.
Freitag, 21. Juni
Ritt heute nach Serzy et Prin und machte dort
einige photographische Aufnahmen.
Sonnabend, 22. Juni
Spätestens am 24. Juni sollen wir von unserer
Station abgelöst werden und wieder zum Doppelzug zurückkehren.
Sonntag, 23. Juni
In der Nacht wieder Beschießung von Lagery
und wir flüchten in die Keller.
Montag, 24. Juni
Heute früh kam unsere Ablösung. Nach Ausbau
der Klappenschränke und Übergabe der Station rückten wir gegen 11:00 Uhr nach
Serzy et Prin ab. Als wir Serzy et Prin gerade erreichten, kam ein feindlicher
Flieger in nur 100 Meter Höhe über Serzy et Prin hinweg. Trotz lebhafter
Beschießung, flog er ruhig zur Front. Nachmittags fuhr ich dann nach Lagery zurück,
um noch einen Tag bei der neuen Stationsbesatzung zu bleiben.
Dienstag, 25. Juni
Vormittags kam Leutnant Reinstein nach
Lagery. Mit ihm fuhr ich dann im Auto eine Baustrecke ab. Erst ging es zur Höhe
180, westlich von Lagery und von hier zurück über Lagery – Lery zur Höhe 225,
ein Kilometer südöstlich von Lery und darnach zur Höhe 191, 2 ½ Kilometer östlich von Lery. Dann fuhren
wir über Tramercy – Taverolles – Savigny nach Lery.
Mittwoch, 26. Juni
Ging heute noch nicht mit zum Bau.
Donnerstag, 27. Juni
War heute mit zur Baustrecke, welche von
Unchair, etwa 3 Kilometer in südsüdöstlicher Richtung geht und ließ Anker
setzen.
Freitag, 28. Juni
Auch heute an der Baustrecke bei Unchair
Anker gesetzt.
Sonnabend, 29. Juni
Fingen heute eine neue Strecke von der Höhe
zwei Kilometer nordwestlich Lagery nach Lery an. Bis zur Höhe ein Kilometer
südöstlich von Lery stellten wir heute alle Löcher her.
Sonntag, 30. Juni
Setzten auf der gestern angefangenen Strecke
heute sämtliche Stangen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen